Dem Schweizer Bundesamt für Migration (BFM) fehlt es an Dolmetschern, wie die Zeitung Blick schreibt.
So seien im Juni 2014 fast die Hälfte der Gesuchsteller (mehr als 1000 Personen) aus Eritrea gekommen. Für deren Befragung in der Sprache Tigrinya habe es zu wenig Dolmetscher gegeben. Über seine Website versucht das BFM, auch Dolmetscher für andere „exotische“ Sprachen wie Bambara, Tibetisch, Aseri, Ewe, Dari, Oromo, Twi, Urdu, Wolof und Igbo zu finden.
Dies sei allerdings grundsätzlich schwierig. Es mangele vor allem an ausgebildeten Dolmetschern, so Barbara Ackermann vom Arbeiterhilfswerk. „Profis mit Hochschulabschluss gibt es in vielen dieser Sprachen nicht“, erklärt BFM-Sprecher Martin Reichlin. Es bleibe daher häufig nichts anderes übrig, als mit Laiendolmetschern zusammenzuarbeiten.
Der Dolmetschermangel wirkt laut Reichlin wie ein Flaschenhals im Asylverfahren: „Wenn nicht genügend Übersetzer für die Befragungen und Anhörungen vorhanden sind, bleiben die Asylsuchenden länger in den Asylzentren. Das führt zu einem Engpass bei der Unterbringung neuer Asylsuchender.“
Zwar habe das Bundesamt für Migration schon jetzt rund 500 Dolmetscher unter Vertrag, die nach Zeitaufwand pro Stunde bezahlt würden. Man suche aber laufend neue, da die Zahl der Asylgesuche aus einzelnen Ländern stark schwanke.
Der Bedarf an Sprachen und Dolmetschern in Asylverfahren lässt sich in allen Ländern für die Behörden kaum voraussehen und planen. Er hängt zum einen von den jeweils laufenden Bürgerkriegen, zum anderen aber in offenbar noch stärkerem Maß von den nicht durchschaubaren Aktivitäten der Menschenhändler ab, die sich mal auf die eine, mal auf die andere Region und Route konzentrieren.
[Text: Richard Schneider. Quelle: Blick, 2014-07-03.]