„Immer im Schatten“: Andrew Sims, Sprachendienstleiter im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

Andrew Sims ist Leiter des Sprachendienstes im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Die dpa porträtiert ihn in einem Artikel, der im Handelsblatt erschienen ist. Die Überschrift lautet: „Zwischen Nachrotten und Gärresten – Gabriels EEG-Übersetzer“.

1988 sei der Brite der erste ausländische Dolmetscher in der Bundesregierung und auch der erste gewesen, der verbeamtet wurde, obwohl er nicht in Deutschland studiert hatte. „Eigentlich ist der Brite immer im Schatten, so sitzt er im Hintergrund nahe an Gabriels Ohr, als der mit US-Vizepräsident Joe Biden die Weltlage bespricht“, heißt es.

Jetzt hat sich Sims vorgenommen, das Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) ins Englische zu übersetzen, das laut Ministerium auch schon ins Französische und Arabische übertragen wurde. Für die 73 Seiten rechnet Sims mit einer Arbeitszeit von zwei Wochen.

„Das ist eine undankbare Aufgabe“, erklärt Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel. „Denn niemand versteht es schon auf Deutsch.“ Die dpa beschreibt die Schwierigkeiten: „Sätze gehen teils ohne Komma über zehn Zeilen, schon auf Deutsch nicht gerade eine seichte Gute-Nacht-Lektüre […] normalerweise würde man sich nicht darum reißen, es zu übersetzen.“

Doch Andrew Sims will die Aufgabe trotz des „bürokratischen, verschwurbelten Duktus“ nicht an seine Mitarbeiter delegieren, die zurzeit 47 Übersetzungs- und 33 Dolmetschaufträge abarbeiten. Er meint: „Es ist ein normales deutsches Gesetz. Ich wollte es unbedingt selbst machen, es ist ein Schlüsseltext.“

Den genannten Artikel können Sie auf der Website des Handelsblatts lesen. Dort findet sich auch ein Foto, das Sims auf einer Pressekonferenz zusammen mit Minister Gabriel zeigt.

[Text: Richard Schneider. Quelle: Handelsblatt, 2014-11-10.]

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