Die Weltlesebühne e. V. lädt am 30. September 2015, dem Internationalen Übersetzertag, weltweit zu 21 Veranstaltungen rund um das Übersetzen in 18 Städten ein. Das Format des „Gläsernen Übersetzers“ gewährt im Rahmen von ein- bis zweistündigen Präsentationen einen unmittelbaren und authentischen Einblick in die Übersetzertätigkeit: Ein Literaturübersetzer arbeitet öffentlich an einer Übersetzung, macht seine Überlegungen transparent und stellt seine Entscheidungen zur Diskussion.
Das Übersetzen als schöne Kunst und subtiles Handwerk wird zudem in Lesungen, Diskussionen und Wettstreiten vermittelt. Die Arbeit von Literaturübersetzern sichtbar und anschaulich machen: Das ist das Ziel der weltweiten Aktion zum Internationalen Übersetzertag, nach dem Bibelübersetzer und Schutzpatron des Berufsstandes auch Hieronymustag genannt.
Insgesamt 11 Veranstaltungen finden in Berlin, Flensburg, Frankfurt am Main, Freiburg, Hamburg, Heidelberg, Köln und Leipzig statt. Übersetzt wird Literatur aus verschiedensten Sprachen, etwa dem Dänischen, Englischen, Indonesischen, Norwegischen, Polnischen und Spanischen. Darüber hinaus werden in 10 Goethe-Instituten, u. a. in Istanbul, Krakau und Mexiko-Stadt, „Gläserne Übersetzer“ zum Einsatz kommen.
In Berlin lassen sich Stefanie Gerhold und Lisa Palmes bei aktuellen Übersetzungsprojekten über die Schulter schauen, in Hamburg und Köln werden je sechs Übersetzer im Wettstreit gegeneinander antreten, in Frankfurt und Leipzig finden Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche statt und in Heidelberg widmen sich vier Übersetzer auf dem historischen Fährschiff „Liselotte von der Pfalz“ ihren jeweiligen Projekten. Weitere „Gläserne Übersetzer« sind geplant mit Larissa Bender, Thomas
Gunkel, Christel Hildebrandt u. v. a.
Die Veranstaltungen zum Internationalen Übersetzertag sind eine Initiative des 2009 gegründeten Weltlesebühne e. V., der sich für eine lebendige und streitbare Übersetzungskultur einsetzt. Seit 2014 plant die Weltlesebühne ihre Aktivitäten zum Hieronymustag zentral. Das Besondere ist die Vielzahl der Auftritte und ihr intendierter Seriencharakter – bei aller Individualität der beteiligten Übersetzer, der vorgestellten Texte und der Auftrittsorte.
Martina Kempter, die Vereinsvorsitzende der Weltlesebühne erklärt: „Unsere letztjährigen Veranstaltungen zum Hieronymustag haben große Resonanz gefunden. Überall ist unser Publikum auf Tuchfühlung mit den auftretenden Übersetzern gegangen und hat begeistert die Gelegenheit genutzt, um zu erkunden, was genau beim Literaturübersetzen vor sich geht. Die Entstehung eines Textes live mitverfolgen zu können ist so reizvoll, dass wir an diesem Veranstaltungsformat gern festhalten und die literarisch interessierte Öffentlichkeit weiter dazu einladen wollen.“
Über die Weltlesebühne
Die Weltlesebühne e.V. ist ein überregionaler Zusammenschluss von Literaturübersetzern, der die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Bedeutung des Übersetzens als Kulturtechnik, Sprachhandwerk und Wortkunst lenken und seinen Akteuren zu größerer Anerkennung verhelfen möchte. Die Idee des „Gläsernen Übersetzers“ stammt aus Skandinavien, über Deutschland hat sich das Veranstaltungsformat weltweit etabliert.
Die Aktion zum Hieronymustag 2015 wird gefördert vom Goethe-Institut, der Robert-Bosch-Stiftung und der S.-Fischer-Stiftung.
[Text: Weltlesebühne. Quelle: Pressemitteilung Weltlesebühne, 2015-07-29. Bild: Richard Schneider, Weltlesebühne.]