Die Thüringer Allgemeine schildert die Situation der Dolmetscher bei der Polizei in Nordthüringen:
[…] die hausinterne Dolmetscherliste […] wird für ganz Thüringen in Erfurt geführt, erklärt Sara Michaelis von der Landespolizeidirektion. 177 Dolmetscher stehen darauf. Sie könnten für die Ordnungshüter sage und schreibe 154 Sprachen übersetzen.
Besonders die Autobahnpolizei sei immer wieder auf die Hilfe von Dolmetschern angewiesen, wenn man „mit Händen und Füßen“ nicht weiterkomme.
Auf der Wache kommen Übersetzer ebenfalls zum Einsatz. Sie übertragen die Sprache bei Vernehmungen oder klären Personen über ihre Rechte und Pflichten auf. „Für herkömmliche Sprachen haben wir Formblätter“, erklärt Polizeisprecherin Fränze Hartmann. „Doch wenn es spezieller wird, brauchen wir Hilfe.“
Honorare unterhalb der JVEG-Sätze: 10 bis 20 Euro pro halbe Stunde, 1,25 bis 1,85 Euro pro Zeile
Für ihren Einsatz erhalten die Dolmetscher geregelte Vergütungssätze. Hin- und Rückfahrt beispielsweise werden je angefangene halbe Stunde mit zehn Euro vergütet, eine halbe Stunde im Einsatz bei Vernehmungen mit 20 Euro. Wenn sie warten müssen, gibt es zehn Euro pro angefangene halbe Stunde.
Für Übersetzungen werden von der Polizei in Nordthüringen nach Angaben der Thüringer Allgemeinen 1,25 Euro pro Zeile gezahlt, bei „erheblicher Erschwerung“ (unleserliche Stellen, viele Fachbegriffe) seien es 1,85 Euro.
Bevorzugte Zusammenarbeit mit einzelnem Dolmetscherbüro
Die Thüringer Polizei arbeitet häufig mit dem Dolmetscherbüro Dziekonski in Erfurt zusammen. Doch generell könne jeder Dolmetscher auf Antrag in dieses Verzeichnis aufgenommen werden, betont Fränze Hartmann.
Sprachmittler müssen eine weiße Weste haben
Bevor ein Dolmetscher in die Liste aufgenommen werde, müsse er seine Zustimmung zu einer Sicherheitsüberprüfung erteilen. Außerdem müsse er eine Erklärung unterzeichnen, die ihn zur völligen Verschwiegenheit verpflichte, so die Zeitung.
[Text: Richard Schneider. Quelle: Thüringer Allgemeine, 2015-08-26. Bild: Gerhard Seybert / Fotolia.]