In diesem Jahr geht der Hieronymus-Preis des Bundesverbandes der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ) in die Kulturbranche: Die Kölner Philharmonie wird für ihr beispielhaftes Handeln im Bereich der mehrsprachigen Kommunikation ausgezeichnet. „Wir freuen uns sehr, in diesem Jahr ein Unternehmen der Kulturwirtschaft auszuzeichnen“, so BDÜ-Präsident André Lindemann. „Das Bewusstsein im Unternehmen für die Bedeutung der Sprachdienstleistungen und die faire Zusammenarbeit mit den Übersetzern sind nach Ansicht der Jury preiswürdig. Die Übersetzungen der Kölner Philharmonie leisten einen wichtigen Beitrag zum Kulturtransfer und zur Integration.“
Die Preisverleihung erfolgte im Rahmen der Jubiläumsfeier zum 60-jährigen Bestehen des Verbandes am 3. Oktober 2015 in Berlin.
Der Intendant der Kölner Philharmonie, Louwrens Langevoort, nahm den Preis entgegen. „Wir bedanken uns sehr für die Auszeichnung, ist sie doch eine Bestätigung unserer Arbeit und unterstreicht auch unser Streben nach interkultureller Verständigung.“ Die Kölner Philharmonie sei seit ihrer Eröffnung im Jahre 1986 schon immer bestrebt, zur kulturellen Verständigung beizutragen. „Die Internationalität der Musikerinnen und Musiker, die sich auf dem Podium präsentieren, schlägt sich auch in der sprachlichen Vermittlung der Konzertinhalte nieder.“
Übersetzer im Programmheft genannt
In das Urteil der Jury flossen insbesondere Aspekte ein, die die Anerkennung von Sprachdienstleistungen für den Erfolg des Unternehmens betreffen:
- So bietet das Konzerthaus eine zweisprachig gestaltete deutsch-englische Internetpräsenz.
- Zu fast all seinen Konzerten gibt es Programmhefte, in denen die Gesangstexte nicht nur in Originalsprache, sondern auch parallel in deutscher Übersetzung wiedergegeben sind.
- Die Werkbeschreibungen internationaler Komponisten zu ihren neuen Stücken kommen häufig ungekürzt in deutscher Übersetzung ins Programmheft.
- Schon lange werden die Übersetzer in den Programmheften der Kölner Philharmonie genannt – in der Branche keine Selbstverständlichkeit.
- Die übersetzte Programmvorschau und viele weitere Informationen erscheinen auch online. Hierbei werden die entstehenden Online-Urheberrechte der Übersetzer beachtet und vergütet.
Der BDÜ-Hieronymus-Preis
Gelungene mehrsprachige Kommunikation ist ein Erfolgsfaktor für Unternehmen. Doch es ist nicht selbstverständlich, dass Unternehmen dies erkennen. Der Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer hat deshalb den Hieronymus-Preis im Jahr 2012 aus der Taufe gehoben und vergibt den Preis jährlich.
Bei der Auswahl des Preisträgers steht nicht primär das „Was“ im Fokus, also die Güte von Sprachdienstleistungen, sondern das „Wie“, also wie die Zusammenarbeit zwischen Übersetzern und Dolmetschern mit dem Auftraggeber gestaltet ist. Das Ergebnis einer gelungenen Zusammenarbeit schafft die Basis für Qualität. Über die Jahre und durch die unterschiedlichen Preisträger entsteht das Positivbild, die Best Practice, für den Bereich Sprachmittlung.
Im Jahr 2014 ging der Preis an den Sprachendienst von Volkswagen, im Jahr 2013 an die DVB Bank SE und 2012 an germanBelt Systems GmbH. Der Name des Preises geht zurück auf den Heiligen Hieronymus, der als Schutzpatron der Übersetzer gilt.
Weiterführender Link
- Laudatio von Dipl.-Übers. Sebastian Viebahn, der den diesjährigen Preisträger vorgeschlagen hatte.
[Text: BDÜ. Quelle: Pressemitteilung BDÜ, 2015-10-05. Bild: BDÜ.]