Am 1. Februar 2006 ging Supertext als erste webbasierte Textagentur mit einem „Text-Tuning-Service“ online. 10 Jahre später gehört Supertext mit mehr als 700 freien und 30 festen Mitarbeitern an den Standorten Zürich, Lausanne und Berlin zu den 100 grössten Sprachdienstleistern weltweit.
„Deutsch und deutlich mehr Erfolg“, titelte die Medienmitteilung, die der ehemalige Werbetexter Rinaldo Dieziger am 8. Februar 2006 an die Medien schickte. Den brandneuen „Text-Tuning-Service“ seines Startup-Unternehmens aus Zürich-West beschrieb er damals so: „Zuerst das Word-Dokument mit dem Textentwurf auf der eigenen Festplatte anklicken und dann die Optionen für das Text-Tuning wählen.
Zur Wahl stehen zum einen die ‚Totalrevision‘, bei welcher der Schreibprofi vom Inhalt ausgehend einen völlig neuen Text anfertigt, und zweitens das ‚Feintuning‘, bei dem nur die orthographischen, grammatikalischen und stilistischen Stolpersteine entfernt werden.“
Dank der Partnerschaft mit dem Berufsverband der Schweizer Texterinnen und Texter in der Schweiz stieg Supertext mit einer Datenbank von 170 Schreibprofis ins Rennen um Textaufträge. Ein Jahr später sass Rinaldo Dieziger im Vorstand des Verbandes.
„Textagenturen gab es natürlich damals schon. Wir haben die Dienstleistung Texten so produktifiziert, dass man sie online buchen kann. So wie ein Hotelzimmer oder einen Flug“, blickt Dieziger zurück.
Für die Programmierung der Webapplikation holte Rinaldo Dieziger Schulfreund Rémy Blättler an Bord, der nach dem Studium als Master of Computer Engineering in New York für UBS programmierte. Den betriebswirtschaftlichen Background für den Aufbau und die Organisation lieferte Bruder und Mitgründer Fabian Dieziger: „Auch in einer Textagentur kommt es am Ende auf die Zahlen an.“
„Der erste Auftrag kam am 2. Februar 2006, einen Tag nachdem wir die Seite online hatten“, erinnert sich Rinaldo Dieziger. „Wir haben sofort eine E-Mail zurückgeschrieben, die so aussah wie eine automatische Bestellbestätigung!“
Mit webbasiertem Abwicklungssystem zum Erfolg
Zwei Jahre später figurierte Supertext mit seinem webbasierten Abwicklungssystem auf der Liste von Red Herrings Europe Top 100 Technology Startups. Und brachte Dieziger eine Nominierung als „Entrepreneur of the Year“ ein.
Supertext setzte von Beginn weg auf ein eigenes Entwickler-Team. Und deckt dank stetiger Weiterentwicklung alle Facetten des Betriebs mit einem einzigen, international skalierbaren Online-System ab: CMS, Online-Preisrechner, Bestellprozess, Auftragsabwicklung, Freelancer-Management, Kunden-Management, Rechnungswesen, Mahnwesen, CRM, Reporting.
Das System wird mittlerweile nicht mehr nur via Website, sondern auch via Plugins (WordPress, Drupal, etc.) oder via API mit Aufträgen befeuert. Über die Plattform verwalten heute mehr als 5800 Kunden aus 2900 Unternehmen und mehr als 700 vertraglich gebundene Texter, Autoren, Übersetzer, Lektoren und Korrektoren ihre Aufträge und Jobs.
Von der Textagentur zum Übersetzungsbüro zum Sprachdienstleister
Rinaldo Dieziger blickt auf die rasante Entwicklung der Dienstleistungen und des Kundenportfolios zurück: „Die Unternehmen haben ziemlich schnell nach weiteren Sprachen verlangt. In der Schweiz vor allem Französisch, Italienisch und Englisch. Heute sind mehr als 30 Sprachen im Angebot.“ Den ursprünglichen „Text-Tuning-Service“ hat Supertext 2014 gekillt und in ein Angebot für Korrektorat, Lektorat und Redaktion umgewandelt.
„Obwohl uns viele für einen reinen Online-Anbieter halten, sind wir häufig und intensiv mit unseren Kunden in Kontakt“, berichtet Dieziger. Supertext hat die Webauftritte von namhaften Schweizer Unternehmen wie SWISS, Ovomaltine, Zweifel, Migros oder Swissmilk sprachlich mitgeprägt.
Auf eine Branche festgelegt scheint Supertext nicht zu sein. Die Kundenliste erstreckt sich von der ETH Zürich bis zu Coca-Cola. Vom VZ VermögensZentrum bis zu Ochsner Shoes. Von Sensirion bis zu Hostpoint. Enrico von Walterskirchen, ehemaliger Texter, Creative Director und Miterfinder des legendären MediaMarkt-Slogan „Ich bin doch nicht blöd“, arbeitet seit drei Jahren als Leiter Beratung bei Supertext: „Obwohl unsere Kunden derart verschieden sind, haben sie doch ein gemeinsames Bedürfnis: sie wollen super Texte.“
Content-Marketing, SEO und Webseiten-Lokalisierung
Mit dem Internet haben sich nicht nur Supertext als Textagentur, sondern auch deren Textaufträge verändert. Waren es vor 10 Jahren hauptsächlich Briefe, Broschüren, Flyer und Medienmitteilungen, schreibt und übersetzt Supertext heute Content für Webseiten, Blogs, Social Media, Online-Shops, Landing-Pages, Newsletter und Storyboards für Youtube-Filme. Gerade kürzlich für die eigene 100-Sekunden-Firmenpräsentation.
Gemäss Studien von Common Sense Advisory wächst der weltweite Übersetzungsmarkt jährlich um 6 bis 7 %. Der Bedarf an Inhalten und deren Lokalisierung nimmt im Banne der Globalisierung unaufhaltsam zu. Common Sense Advisory schätzt, dass die Anzahl der übersetzten Webseiten sich nicht einmal im Promille-Bereich bewegt.
Laura Fernández Gómez, Leiterin Verkauf, sieht die Zukunft in Gesamtlösungen: „Manchen Firmen gelingt es trotz eigenem internen Übersetzungsteam nicht, eine einheitliche Corporate Language zu entwickeln. Natürlich kann man die eigene Sprachabteilung ausbauen und den damit einhergehenden Management-Overhead in Kauf nehmen. Oder aber, man engagiert einen externen, international aufgestellten Sprachdienst wie Supertext.“
Der externe Dienstleister funktioniert dabei wie eine interne Sprachabteilung und übernimmt das Übersetzen und Texten einschließlich der gesamten Auftragsabwicklung. Für Swisscom und Ringier konnte Supertext im vergangenen Jahr bereits entsprechende, massgeschneiderte Plattformen realisieren.
Supertext auf Internationalisierungskurs
Andrea Clausen, die erste Mitarbeiterin von Supertext, führt seit Mitte 2014 die erste Supertext-Filiale in Berlin-Kreuzberg.
Sie blickt auf einen erfolgreichen Start zurück: „Mit Supertext in Deutschland sind wir auch attraktiv für internationale Kunden wie Buzzfeed aus New York.“
Seit Herbst 2015 arbeitet ein Team von Französisch-Spezialisten in Lausanne. Und weitere Standorte sind offenbar bereits in Planung. Wohin es geht, will der „Chef vom Ganzen“ Rinaldo Dieziger aber noch nicht verraten.
Rinaldo Dieziger / Supertext, Bildmaterial: Supertext