Unter der Überschrift „Mohammed, der Dolmetscher“ berichtet die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) über den 14-jährigen Gymnasiasten Mohammad Sousak. Dieser dolmetscht in der Ruhrgebietsstadt Gladbeck an zwei Wochentagen jeweils zwei Stunden lang für die Caritas, den Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche:
Während andere es sich am Strand gut gehen lassen oder auf dem Fußballplatz ihre Ferien genießen, sitzt der 14-jährige Mohammad Sousak drinnen und übersetzt. Jeden Dienstag und Donnerstag ist er dabei, wenn der Caritasverband Gladbeck die Formularhilfe für Flüchtlinge anbietet. […] Christine Holländer, die hauptamtliche Koordinatorin der Flüchtlingshilfe beim hiesigen Caritasverband, und Christian Hotze, zuständig für den Bereich „young caritas“, helfen, Formulare zu verstehen und auszufüllen.
Mohammad spricht Arabisch und Deutsch und gehört auf dem Gymnasium zu den Besten seiner Klasse. Er will auch während der Schulzeit weiter als Sprachkundiger für die Caritas tätig sein. Neben ihm helfen noch ein 41-jähriger blinder Iraker, der Arabisch und Türkisch spricht sowie eine 72-Jährige Deutsche. Alle drei arbeiten ehrenamtlich und offenbar ohne Vergütung oder Aufwandsentschädigung.
Die deutsche Laiendolmetscherin beschreibt ihre Arbeit so: „Es ist total chaotisch, unheimlich sinnvoll und es macht auch noch Spaß.“
Nach Angaben der Caritas wird die Formularausfüllhilfe gut angenommen. Von den jeweils rund 40 Anfragen für jeden Termin könne man in der Kürze der Zeit nur 15 bearbeiten.
Und ohne die sprachkundigen Laien wäre es gar nicht möglich, solche Sprechstunden anzubieten. Christine Holländer: „Ohne unsere Übersetzer wären wir […] aufgeschmissen.“
[Text: Richard Schneider. Quelle: WAZ, 2016-08-19.]