Im November 2016 hat der Sprachdienstleister RWS Group eine Umfrage zu Weiterbildungen im Übersetzungsbereich gestartet. Nun liegen die ersten Ergebnisse vor, die in einer 17-seitigen PDF-Datei mit einer Vielzahl von Diagrammen veröffentlicht wurden.
145 meist freiberuflich tätige Übersetzer haben sich beteiligt
Insgesamt haben in den ersten zwei Monaten 145 Personen an der Umfrage teilgenommen. Überwiegend haben sich freiberufliche Übersetzer beteiligt, was mit Sicherheit auch die Ergebnisse der Umfrage beeinflusst, jedoch auch ein Spiegelbild der beruflichen Situation von Übersetzern im deutschsprachigen Raum darstellt.
Weiterbildung zu Übersetzungstools und Webinare am stärksten nachgefragt
Viele der Teilnehmer geben an, bereits an Weiterbildungen teilgenommen zu haben. Dabei lag der Schwerpunkt vor allem bei Schulungen zu den Übersetzungstools der marktführenden Hersteller. Die Zahl der Teilnehmer, die an Weiterbildungen im Bereich der Terminologie-Tools als auch für Prozesse und Methoden teilgenommen haben, ist deutlich geringer. Weiterbildungen für Workflow-Management-Tools sind für freiberufliche Übersetzer offensichtlich nicht von besonderem Interesse. Die Mehrzahl der Weiterbildungen ist in Form von offenen Seminaren oder Webinaren erfolgt und die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer ist mit den Schulungen zufrieden.
Viele Übersetzer schreckt der zeitliche und finanzielle Aufwand für die Anreise zu Präsenzschulungen ab
Bei den Gründen für die Nichtteilnahme an Weiterbildungen liegen die Kosten für die Schulung nicht an vorderster Stelle. Häufiger wird der zeitliche Aufwand für die Schulung in Verbindung mit dem zeitlichen und finanziellen Aufwand für eine Anreise genannt.
Zudem scheinen auch die Themen der angebotenen Schulungen nicht den Erwartungen der potenziellen Teilnehmer zu entsprechen. Dies zeigt sich auch in den Kommentaren zu den entsprechenden Fragen.
Learning by doing statt Schulung
Gerade bei den Tool-Schulungen sehen zumindest einige Teilnehmer nicht die Erfordernis von Weiterbildungen. Dies verstärkt sich scheinbar auch, wenn im beruflichen Alltag mehrere Tools eingesetzt werden müssten, die dann den entsprechenden Schulungsaufwand entsprechend erhöhen würden. Learning by doing oder die Nutzung von Tools nur in den Grundfunktionen zu nutzen, scheint durchaus ein akzeptabler Weg zu sein.
Mehr Schulungen zu MemoQ gewünscht
Die Wünsche der Übersetzer zu künftigen Weiterbildungen decken sich im Wesentlichen mit den Angaben zur Teilnahme an Schulungen in der Vergangenheit. Lediglich bei den Schulungen für die einzelnen Tools kommt es zu geringfügigen Veränderungen. Während in der Vergangenheit die Schulungen für Across auf Platz 2 lagen, werden zukünftig mehr Schulungen für MemoQ gewünscht.
Auch bei den Schulungsformen decken sich die Wünsche mit den Angaben zur Teilnahme in der Vergangenheit. Interessant ist dabei, dass bis zu 10 % der Befragten sich individuelle Schulungen oder Coaching wünschen würden.
Kurze Webinare unter der Woche, ein- bis zweitägige Seminare am Wochenende
Die Wünsche zum zeitlichen Umfang der Schulungen orientiert sich an den Schulungsformen. Webinare sollten mit 2 bis 4 Stunden angesetzt werden, während Seminare durchaus 1 bis 2 Tage dauern dürfen. Firmeninterne oder individuelle Schulungen sollten auf einen Tag ausgelegt sein.
Die kürzeren Webinare aber auch die firmeninternen oder individuellen Schulungen sollten Werktags angeboten werden. Offene Seminare können dahingegen durchaus ins Wochenende gehen.
Die meisten investieren pro Jahr 300 bis 1.000 Euro in Weiterbildung
Dass Weiterbildung etwas kostet, ist den Befragten durchaus bewusst. Zwischen 300 und 1.000 Euro jährlich ist die Mehrheit der Befragten bereit in Weiterbildung zu investieren. Schade dabei ist, dass zumindest die Förderung über den Bildungsgutschein für freiberufliche Übersetzer nicht möglich ist.
Weiterführender Link
- RWS Group Deutschland GmbH: Umfragereport „Weiterbildung im Übersetzungsbereich“ (PDF-Datei, 17 Seiten)
[Text: RWS Group. Quelle: Mitteilung RWS Group, 2017-02-01. Bild: RWS Group.]