Am 12.08.2017 war es in der Nähe von Rastatt in Baden-Württemberg beim Vortrieb eines Tunnels, der quer unter der Strecke der Rheintalbahn verläuft, zu einem Einbruch von Wasser und Erde in die Tunnelröhre gekommen.
Dadurch senkten sich die Bahngleise ab und machen diese bedeutende Magistrale für den Personen- und Güterverkehr für Wochen unbefahrbar.
Personenverkehr durch Busse ersetzt
Die ausfallenden Personenzüge werden seitdem durch 23 große Gelenkbusse ersetzt, die täglich bis zu 30.000 Reisende zwischen Rastatt und Baden-Baden befördern.
Noch wichtiger ist die Strecke für den Güterverkehr. Bis zu 200 Güterzüge verkehren sonst täglich auf dem Nord-Süd-Korridor zwischen Karlsruhe und Basel.
Problem: Umleitung durch Frankreich führt zu sprachlichen Problemen
Bis zum Abschluss der Bauarbeiten wird der Güterverkehr umgeleitet. Statt rechtsrheinisch durchs Badische fahren die Züge nun linksrheinisch durchs Elsass.
Das Problem: Die deutschen Lokführer müssen mit der dortigen Leitstelle des Schienennetzbetreibers kommunizieren – und die versteht nur Französisch.
Lösung: Dolmetscher fahren im Führerstand mit
Die Bahn hat deshalb alle Lokführer mit Französischkenntnissen im Südwesten zusammengezogen. Zusätzlich werden Sprachmittler eingesetzt. „Wir beschäftigen etwa eine Handvoll Dolmetscher, die auf der Lok mitfahren“, so Thorsten Dieter, Leiter Service Design bei DB Cargo, gegenüber der WirtschaftsWoche.
In der Praxis sei der Führerstand der Loks jetzt oft mit einem Trio besetzt: dem deutschen Lokführer der DB Cargo, einem streckenkundigen französischen Lokführer und einem Dolmetscher.
Lokführer mit Französischkenntnissen fehlen
Theoretisch wäre es möglich, täglich 60 Güterzüge über Frankreich fahren zu lassen. Tatsächlich sind aber nur halb so viele unterwegs. Der Grund: Es gibt einfach nicht genügend Lokführer, die die Strecken kennen und Französisch sprechen.
Richard Schneider