Ein aus Italien über Österreich illegal eingereister Tunesier hat am vergangenen Wochenende während der Vernehmung bei der Bundespolizei versucht, die Arabisch-Dolmetscherin zu bestechen. Er bot ihr 500 Euro in bar an, wenn sie ihm helfe, aus der Situation herauszukommen.
Die Dolmetscherin zeigte den Versuch an. Der Mann wurde zurückgewiesen und der österreichischen Polizei überstellt. Theoretisch erwartet ihn ein Strafverfahren in Deutschland.
Die Bundespolizeiinspektion Rosenheim schreibt in einer Pressemitteilung:
Auf den Nordafrikaner trafen die Bundespolizisten auf der A93 in einem italienischen Reisebus. Gegenüber den Beamten gab er an, über keinen Ausweis zu verfügen. Dies erschien jedoch unglaubwürdig, da laut Busfahrer alle Fahrgäste beim Zustieg in Italien ihre Reisedokumente vorgezeigt hätten.
Bei der Durchsuchung des Mannes fanden die Beamten im rechten Schuh einen italienischen Ausweis, der als Fälschung entlarvt werden konnte. In seinem linken Schuh verbarg er zudem rund 1.000 Euro.
Der 30-Jährige wurde wegen Verschaffens falscher amtlicher Ausweise und versuchter illegaler Einreise festgenommen.
Im Verlauf der anschließenden Vernehmung wandte sich der Tunesier auf Arabisch an die Dolmetscherin und bot ihr 500 Euro an, sofern sie ihm helfe, „rauszukommen“. Die von der Bundespolizei engagierte Übersetzerin lehnte ab und zeigte den Bestechungsversuch an.
Für das vorgesehene Strafverfahren musste der Mann auf Anordnung der Traunsteiner Staatsanwaltschaft vorab 800 Euro als Sicherheit hinterlegen. Anschließend wurde er zurückgewiesen und der österreichischen Polizei überstellt.
Über das Wochenende (28./29. Juli 2018) verteilt hat die Bundespolizeiinspektion Rosenheim bei den Grenzkontrollen insgesamt rund 40 Migranten festgestellt, die nicht über die erforderlichen Papiere verfügten. 15 von ihnen mussten das Land wieder verlassen. Sie konnten keine Gründe, die auf ein Schutzbedürfnis hindeuteten, anführen.
Über die Bundespolizeiinspektion Rosenheim
Die Bundespolizeiinspektion Rosenheim liegt an der Schnittstelle zweier Hauptschleuserrouten, der Balkan- und der Brennerroute. In einem rund 200 Kilometer langen Abschnitt des deutsch-österreichischen Grenzgebiets begegnen die etwa 420 Mitarbeiter der illegalen Migration und gehen vor allem gegen die Schleusungskriminalität vor. Auf über 410 Bahnkilometern und in etwa 70 Bahnhöfen und Haltepunkten sorgen die Bundespolizisten zwischen Chiemsee und Zugspitze für die Sicherheit der Bahnreisenden.
[Text: Richard Schneider. Quelle: Pressemitteilung Bundespolizeidirektion München, 2018-07-30. Bild: Pressebild Bundespolizei.]