The Language Show heißt die dreitägige Veranstaltung in London, die alljährlich im Herbst fremdsprachenbegeisterte Briten (die scheint es durchaus zu geben) magisch anzieht. 2018 kann die Vortragsmesse ihr dreißigjähriges Bestehen feiern.
Ausrichter Jonathan Scott: „The most striking difference this year is that everything – talks, performances, classes as well as admission to the show – is absolutely free to visitors.“
Konzept mit Expolingua vergleichbar
Das Konzept entspricht dem der Expolingua Berlin: Es handelt sich um eine Messe mit Vortrags- und Unterhaltungsprogramm. Unter anderem werden 23 Schnupper-Sprachkurse angeboten, aber auch „food and wine tastings, music and dance“. Wir machen den Vergleich:
The Language Show, London |
Expolingua Berlin | |
Dauer: | 3 Tage | 2 Tage |
Aussteller: | ca. 100 | 147 aus 25 Ländern |
Vorträge, Vorführungen, Seminare, Workshops: | ca. 80 | 78 |
Besucher: | 9.500 (im Jahr 2007, für 2018 erhofft man sich 10.000) | 8.147 (im Jahr 2017) |
Kosten: | Eintritt frei, aber Online-Registrierung erforderlich. | Regulärer Eintritt 5 Euro. Freier Eintritt, wenn man sich online registriert und einen kurzen Fragebogen ausfüllt. |
Auch Übersetzer und Dolmetscher gehören zur Zielgruppe
Wie die Expolingua richtet sich auch die Londoner Veranstaltung in erster Linie an Sprachlerner und ein junges Publikum. „Language professionals“ gehören jedoch ebenfalls ausdrücklich zur Zielgruppe. Die Branchenverbände ITI (Institute of Translation and Interpreting) und CIOL (Chartered Institute of Linguists) sind an der Organisation beteiligt.
Eine Auswertung der registrierten Besucher ergibt, dass immerhin 18 Prozent der Besucher Übersetzer und Dolmetscher sind.
Siebzehn Vorträge speziell für Übersetzer und Dolmetscher
Die Riege der Referenten kann sich ebenso wie das Vortragsprogramm für Sprachmittler sehen lassen:
- Daniela Ford, Kari Koonin: Introduction to CAT tools – SDL Trados Studio and memoQ
- Stephen Turkington: Use your linguistic skills to forge a career in the EU
- Julia Locatelli: Beyond translation – Career opportunities in the world of transcreation and creative writing
- Gaynor Jones, Cameron Davies: Get into Teaching Languages
- Lindsay Bywood: What can I do with my translation qualification? Diversification for translators
- Kirsty Heimerl-Moggan, Nathaniel Elcock: The future of interpreting: remotely interested?
- Martina Eco, Vasiliki Prestidge, Jaquelina Guardamagna: Marketing toolkit for translators
- Joanna Pawulska Saunders: Personal Branding for translators and interpreters – How to attract and retain the right clients
- Translators in the digital era – what kind of jobs will we have ten years from now?
- Robert Mynett: How to start working, and earn more, as a Translator or Interpreter
- Nathalie Danon: Build a sustainable business teaching MFL
- Kirsty Heimerl-Moggan, Nathaniel Elcock: Stress management for interpreters
- Amazing careers in Languages
- Sue Leschen: Living the dream, working as a legal and business interpreter
- Paul Kaye: Use your linguistic skills to forge a career in the EU
- Eulalia Pessoa-White: What it takes to be a Public Service Interpreter
- Pamela Mayorcas: What’s it like being a freelance translator or interpreter? Your questions answered
Entstaubt und runderneuert
Die traditionsreiche Londoner Sprachenschau hatte mit der Zeit Staub angesetzt und war in die Jahre gekommen. Weil die Besucher- und Ausstellerzahlen zurückgingen, hat man jetzt einen Umbruch eingeläutet.
2018 gibt es mit Jonathan Scott (Evolved Events Ltd) einen neuen Ausrichter, der bereits zwischen 2004 und 2007 die Besucherzahlen von 1.900 auf 9.500 verfünffachen konnte. Der Termin wird jetzt immer so gelegt, dass er weder mit der Frankfurter Buchmesse noch mit der Expolingua kollidiert. Das Werbebudget wurde massiv erhöht, die Veranstaltung kehrt ins Ausstellungszentrum Olympia zurück und das Konzept wurde überarbeitet:
- Im Vortragsprogramm hat man eine Qualitätsschranke eingezogen (reine Promo-Veranstaltungen und Verkaufsredner wurden gestrichen).
- Weil die Besucher in der Nähe der Aussteller bleiben sollen, finden etliche Vorträge auf der Messe statt. Um den Lärmpegel nicht zu erhöhen, wird „silent seminar technology“ eingesetzt. Das bedeutet: Es gibt keine Lautsprecher, sondern jeder Teilnehmer setzt einen Kopfhörer auf, sodass Außengeräusche sogar gedämpft werden. Der Redner spricht in normaler Lautstärke und stört nicht die Besucher der umliegenden Stände.
- Mit den Preisen hat man in den Vorjahren offenbar experimentiert. Mal kostete der Eintritt etwas und alles andere war umsonst. Mal war der Eintritt frei, aber die Vorträge kosteten etwas. Dieses Jahr ist die Preisstrategie glasklar und leicht verständlich: Alles ist kostenlos! Der Veranstalter erhofft sich davon einen deutlichen Anstieg der Besucherzahlen.
Lohnt sich eine Anreise aus Deutschland?
Ein Besuch der London Language Show lohnt sich unter Umständen auch für in Deutschland ansässige Übersetzer, vor allem dann, wenn diese auch Sprachen unterrichten.
Die Flugkosten liegen typischerweise unter 100 Euro (hin und zurück) und mehr als eineinhalb Stunden sitzt man nicht im Flieger. Hinzu kommt, dass sich die Kosten des eventuell um privates Sightseeing erweiterten London-Trips natürlich – weil berufsbedingt – von der Steuer absetzen lassen.
Veranstaltungsdaten
- The Language Show
„Europe’s largest language event“
09.-11.11.2018 (Fr.-Sa.)
London, Olympia
Weiterführender Link
[Text: Richard Schneider. Bild: London Language Show.]