Deutscher Übersetzerfonds vergibt 57 Stipendien in Gesamthöhe von 256.000 Euro

LCB Berlin
Das Literarische Colloquium Berlin wurde 1963 gegründet und hat seitdem seinen Sitz in dieser Villa am Ufer des Wannsees, die 1885 von einem Zementfabrikanten erbaut wurde. Hier befindet sich auch die Geschäftsstelle des Deutschen Übersetzerfonds. Bild: Tobias Bohm / LCB

Die Vergabe von 57 Stipendien in der Gesamthöhe von 256.000 Euro hat die Jury des Deutschen Übersetzerfonds (DÜF) in ihrer ersten Vergaberunde dieses Jahres beschlossen. Die Statistik verzeichnet 15 berücksichtigte Ausgangssprachen, sechs Sachbücher, fünf Lyrikprojekte, drei Kinder- und Jugendbücher, einen Comic, drei Theaterstücke und, der Bewerbungslage entsprechend, ein breites Spektrum von Prosawerken.

22 Stipendien werden aus dem Programm „NEUSTART KULTUR“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.

Der Jury gehörten Sabine Küchler, Anna Leube, Kristof Magnusson, Terézia Mora und Burkhard Müller an.

Ergebnisse der Jurysitzung vom 9. März 2022:

  • 25 Arbeitsstipendien (insgesamt 124.000 Euro): Bettina Abarbanell, Heribert Becker, Svenja Becker, Pieke Biermann, Alida Bremer, Heinrich Eisterer, Birgit Erdmann, Uta Goridis, Geneviève Granier-Nerlich und Dirk Schäfer, Sylke Hachmeister, Sabine Hänsgen und Georg Witte, Claudia Kalscheuer, Peter Klöss, Andrea Kluitmann, Elina Kritzokat, Elke Link und Sabine Roth, Sabine Müller, Hella Reese, Sabine Ruflair, Tobias Scheffel, Clara Sondermann, Frank Weigand, Birigt Weilguny, Annette Wunschel, Henriette Zeltner-Shane.
  • 2 Bode-Stipendien (insgesamt 12.000 Euro): Sophie Beese Mariette, Mentorin: Nicola Denis; Grit Weirauch, Mentorin: Friederike von Criegern.
  • 2 Reisestipendien (insgesamt 8.000 Euro): Andreas Donat, Gundula Schiffer.
  • 1 Aufenthaltsstipendium im BCWT Visby (insgesamt 2.000 Euro): Ulrike Syha.
  • 2 Brockes-Stipendien (insgesamt 16.000 Euro): Eva Profousová, Frank Sievers.
  • 3 Initiativstipendien (insgesamt 6.000 Euro): Michael Hammerschmid, Charlotte Hattendorf, Wiebke Stoldt.
  • 22 Neustart Kultur-Stipendien (insgesamt 88.000 Euro): Thomas Atzert, Kirsten Gleinig, Hans-Dieter Gondek, Brigitte Große, Josefine Haubold, Doris Heinemann, Maria Hoffmann-Dartevelle, Gabriele Leupold, Martina Lisa, Freyja Melsted, Hannes Meyer, Karen Nölle, Grete Osterwald, Lilian Pithan, Carsten Regling, Stefanie Schäfer, Wolfgang Schiffer und Jón Thor Gíslason, Ines Sebesta, Cordula Unewisse, Zacharias Wackwitz, Alexander Weber, Jan Wilm.

Die Stipendienvergabe erfolgt im Frühjahr, Sommer und Herbst eines jeden Jahres. Die nächste Runde ist für den Juli angesetzt.

Woher kommt das Geld?

Seit 1998 erhält der Deutsche Übersetzerfonds regelmäßige Zuwendungen des Bundes. Größter Mittelgeber ist die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), dazu kommen Mittel des Auswärtigen Amts, der Kulturstiftung der Länder und der Robert-Bosch-Stiftung.

„Wie die anderen Künste ist die Übersetzungskunst auf öffentliche Förderung angewiesen“

Die Aufgaben und Ziele des Deutschen Übersetzerfonds werden auf der Website der Einrichtung wie folgt beschrieben:

Die Vermittlung fremdsprachiger Literatur im Deutschen lebt von der Arbeit der Übersetzer. Übersetzungen erweitern nicht nur unseren Horizont und unser Verständnis für fremde Kulturen, sie bereichern auch unsere Sprache und das literarische Leben. Je höher die Übersetzungskultur, desto reicher und lebendiger bleibt das Deutsche.

Wie die anderen Künste ist die Übersetzungskunst auf öffentliche Förderung angewiesen. Diese Einsicht setzte sich in Deutschland in mehreren Schüben durch: mit ersten Stipendien in den 70er Jahren in Baden-Württemberg, später auch in einzelnen anderen Bundesländern, mit der Gründung des Europäischen Übersetzer-Kollegiums in Straelen (1978) und schließlich mit der Etablierung des Deutschen Übersetzerfonds e.V. (DÜF).

Rosemarie Tietze, Übersetzerin russischer Literatur und erste DÜF-Vorsitzende 1997-2009, hatte mit der Einberufung zweier Konferenzen Mitte der neunziger Jahre die Initiative für eine qualitätsorientierte und überregional wirksame Übersetzerförderung ergriffen; die Vereinsgründung mit acht in der Übersetzerförderung aktiven literarischen Institutionen im September 1997 schuf den dafür nötigen organisatorischen Rahmen.

Seinen Zweck erfüllt der Deutsche Übersetzerfonds insbesondere durch die Vergabe von Stipendien an Übersetzer. In der „Akademie der Übersetzungskunst“ werden neue Formen des Erfahrungsaustausches, der Wissensvermittlung und der Nachwuchsförderung entwickelt: Seminare, thematische Workshops, internationale Projekte.

Das breit gefächerte Förderprogramm „TOLEDO – Übersetzer im Austausch der Kulturen“, Resultat der langjährigen Zusammenarbeit mit der Robert-Bosch-Stiftung, unterstützt literarische Übersetzer darin, ihre Mittlerrolle zwischen den Kulturen und Sprachräumen aktiv auszuüben.

rs