Lindner verbannt Gendersternchen & Co.: Im Finanzministerium gilt das amtliche Regelwerk

Christian Lindner
Christian Lindner - Bild: Laurence Chaperon / FDP

Hätten die Gender-besorgten Bediensteten bloß nicht nachgefragt: Weil es im Bundesministerium für Finanzen offenbar keinen Gender-Leitfaden gibt, hat bisher jeder Sachbearbeiter gegendert, wie er wollte – mal mit Sternchen, mal mit Doppelpunkt, mal mit Tiefstrich, mal mit Binnen-I oder auch gar nicht. „In der Belegschaft wuchs daraufhin der Wunsch zu klären, ob das [Gendern] zulässig sei, und wenn ja, in welchen Variationen“, schreibt der Spiegel.

Die Antwort kam postwendend in Form einer Hausmitteilung. Darin schreibt der zuständige Referatsleiter nach Rücksprache mit Finanzminister Christian Lindner (FDP), dass in dienstlichen Schreiben und Dokumenten sowohl nach innen wie auch nach außen überhaupt keine Gender-Sonderzeichen verwendet werden sollen. Maßgeblich seien vielmehr das amtliche Regelwerk für die deutsche Sprache und die Empfehlungen des Rats für deutsche Rechtschreibung.

Demnach sind neben den geschlechtsübergreifenden generischen Formen wie „der Bürger“ allenfalls geschlechtsbetonende Beidnennungen wie „Bürgerinnen und Bürger“ oder geschlechtsneutrale Umschreibungen wie „Lehrkräfte“ statt „Lehrer“ oder „Lehrerinnen und Lehrer“ zulässig. „Ich bitte Sie, diese Vorgaben im externen und internen Schriftverkehr des BMF zu beachten“, heißt es abschließend.

Eine Sprecherin des Bundesfinanzministeriums bestätigte später vor Journalisten in Berlin, dass die Beschäftigten des Ministeriums angehalten seien, im Schriftverkehr die Empfehlungen des Rates für deutsche Rechtschreibung anzuwenden. Das Schreiben an alle Mitarbeiter im Ministerium schaffe nun entsprechend Klarheit. Sie bestätigte außerdem, dass der Wunsch nach einer solchen Klarstellung auch aus der Belegschaft selbst gekommen sei.

Keine Bestrebungen, ähnliche Vorgaben für gesamte Bundesregierung zu machen

Gegenüber der Wochenzeitung Die Zeit sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit, ihm seien „keine Bestrebungen“ bekannt, in der gesamten Bundesregierung ähnliche Vorgaben zu machen. Grundsätzlich sei es aber „richtig“ und „im Sinne der Bundesregierung“, ein „sehr verständliches Deutsch“ zu schreiben und zu sprechen.

Lindner war noch nie ein Freund des Genderns

Dass Christian Lindner kein Freund des Genderns ist, hätten die Bediensteten vorher wissen können. Schon als Oppositionspolitiker in Nordrhein-Westfalen kritisierte er 2016 das seiner Ansicht nach übertriebene Gendern der damals rot-grünen Landesregierung.

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Richard Schneider