Auswärtiges Amt ändert Schreibweise von Kiew zu Kyjiw

Kiew Kyjiw
Bild: UEPO.de

Das Auswärtige Amt ändert in seinem amtlichen Sprachgebrauch die Schreibweise der ukrainischen Hauptstadt. Statt wie seit Jahrhunderten üblich wird in amtlichen Texten nicht mehr von „Kiew“, sondern nur noch von „Kyjiw“ die Rede sein.

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock erklärte am 24. Februar 2024, dem zweiten Jahrestag des russischen Einmarschs, bei einem Treffen mit ihrem ukrainischen Amtskollegen Dmytro Kuleba in Odessa:

Wir haben das vollzogen, was längst überfällig war: die Schreibweise eurer Hauptstadt in der ukrainischen Sprache.

Sie meint damit, dass die Schreibweise im Deutschen künftig der Transkription aus dem Ukrainischen (Київ) statt aus dem Russischen (Киев) entspricht.

Der ukrainische Außenminister bedankte sich für die Neuregelung:

Wir haben viele Jahre dafür gekämpft, dass die Ukraine nicht durch die russische Sprache betrachtet wird. Ich danke allen, die für geschichtliche Gerechtigkeit kämpfen – auch in kleinen Details.

Das Auswärtige Amt hatte bereits am Vorabend getwittert:

Von „Kiew“ auf „#Kyjiw“: Was für viele schon länger gängige Praxis ist, ändert sich nun auch im „Länderverzeichnis für den amtlichen Gebrauch“. Damit wird jetzt im deutschen Amtsverkehr die ukrainische Schreibweise für Kyjiw verwendet.

Das Länderverzeichnis ist maßgeblich für Behörden & wird von Unternehmen sowie von vielen anderen verwendet. Wir stellen als Auswärtiges Amt jetzt nach und nach die Schreibweise um. Das betrifft Webseiten, Botschaftsschild @GermanyinUA & Dienstsiegel.

Länderverzeichnis Schreibweise Kiew Kyjiw
Die Änderung im Länderverzeichnis des Auswärtigen Amts in der Fassung vom 24.02.2024.

Wie man in der Tabelle sieht, sind damit im Westen jetzt neben Kiew drei weitere Varianten der Transkription im amtlichen Schriftverkehr vertreten:

  • Kyjiw (Deutschland)
  • Kyiv (Großbritannien, Spanien)
  • Kyïv (Frankreich)

Nach Kiew auch noch Odessa umbenennen?

Die Ukraine wäre nicht die Ukraine, wenn nicht auf derselben Pressekonferenz gleich die nächste Forderung präsentiert worden wäre. Der Nachrichtensender ntv berichtet:

Kuleba bat seine Kollegin, den Namen der Hafenstadt Odessa künftig mit nur einem „s“ schreiben zu lassen – so wie im Ukrainischen. Baerbock entgegnete, dass hier der „Teufel im Detail“ stecke. „Mit nur einem ’s‘ würden wir es in Deutschland anders aussprechen“, gab sie zu bedenken – nämlich mit langem „e“. Die Ministerin resümierte: „Das müssen wir noch weiter diskutieren.“

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Richard Schneider