Jahrestagung des Zentrums für digitale Lexikographie der deutschen Sprache in Berlin

Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW) am Berliner Gendarmenmarkt. - Bild: Reinhard Ferdinand, Lizenz CC BY-SA 4.0

Seit 2019 widmet sich das Zentrum für digitale Lexikographie der deutschen Sprache (ZDL) der Dokumentation des deutschen Wortschatzes in Gegenwart und Geschichte. Die Jahrestagung des ZDL gibt Einblicke sowohl in die fachliche Vielfalt der lexikographischen Arbeit als auch in die zugrundeliegenden digitalen Methoden.

In einem komprimierten Format werden drei ganz unterschiedliche Schlaglichter auf das ZDL geworfen:

  • Der Nachmittag widmet sich dem allgegenwärtigen Thema der Generativen KI, insbesondere dem Einfluss, den Large Language Models auf die Lexikographie haben. Dazu wurden erfahrene Referenten aus zentralen Institutionen Deutschlands und Europas eingeladen.
  • Im Übergang zur Abendveranstaltung geben insgesamt acht Posterstände einen Überblick über die bislang erreichten Ergebnisse des ZDL in der ersten Projektphase.
  • In der Abendveranstaltung widmen sich die Teilnehmer in einem Bühnengespräch und anschließender Lesung der Praxis des literarischen Übersetzens und der Rolle der Wörterbücher für diese Arbeit.

Programmpunkte

  1. Workshop „Generative KI in der Lexikographie“
    Mit dem Aufkommen der Generativen Künstlichen Intelligenz auf Grundlage von Large Language Models (LLMs) müssen viele der etablierten Methoden zur Automatisierung der Erstellung von Wörterbüchern überdacht werden. Dazu gehören Aufgaben wie die Identifizierung neuer Wörter, das Schreiben von Definitionen oder die Disambiguierung von Wortbedeutungen. Umgekehrt können lexikalische Daten, die für Wörterbücher erstellt werden, zur Optimierung von LLMs nützlich sein, z. B. als Testdaten. Der Workshop bringt Spezialisten der E-Lexikographie aus vier großen Sprachinstitutionen in Dänemark, Deutschland und den Niederlanden zusammen, die den aktuellen Stand der Entwicklung vorstellen werden. Der Workshop richtet sich in erster Linie an Forscher aus den Geisteswissenschaften sowie an Personen aus den Data Sciences, ist aber auch offen für ein breiteres Publikum, das sich für die Möglichkeiten der Verwendung von LLMs in der Lexikographie oder die Verbesserung ihrer LLMs mit lexikalischen Daten interessiert.
  2. Nutzung von LLMs zur Erstellung von Wörterbuchdefinitionen
    Alexander Geyken, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
  3. Neologismen, Wörterbücher und KI
    Jan-Oliver Rüdiger, Leibniz-Institut für Deutsche Sprache, Mannheim
  4. LLMs and evidence-based lexicography
    Carole Tiberius, Instituut voor de Nederlandse Taal, INT, Leiden
  5. Lexical-semantic resources used as a gold standard for semantic reasoning test sets
    Sanni Nimb, Det Danske Sprog- Og Litteraturselskab, DSL-København
  6. Ausstellung mit acht Ständen verschiedener Arbeitsbereiche des ZDL. Einblicke in die alltägliche lexikographische Arbeit, den Ausbau der Korpora sowie die technische Infrastruktur und die Vernetzung der Wörterbuchangebote.
    – Axel Herold: Text+, Bereich lexikalische Ressourcen
    – Gregor Middell: DWDS-Website
    – Frank Wiegand: Deutsches Textarchiv
    – Anna S. Brasch, Nico Dorn, Volker Harm, Kerstin Meyer-Hinrichs: Projekt „Wortgeschichte digital“
    – Maria Ermakova, Bernhard Roll, Katrin Siebel: Mehrwortausdrücke
    – Selina Lang, Anja Pfeiffer: Regionalwortschatz
    – Andreas Nolda: Das ZDL-Regionalkorpus
    – Adrien Barbaresi: Webkorpora
  7. Wörter finden – Ein Rundgespräch zum literarischen Übersetzen
    Abendveranstaltung mit einem Grußwort des Präsidenten der BBAW, Christoph Markschies (Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften).
    Übersetzungen literarischer Werke spielen seit Jahrhunderten eine bedeutende Rolle in der Geschichte der deutschen Sprache. Auch die literarische Landschaft der Gegenwart wird von ihnen in vielfacher Weise geprägt. Was uns zwischen zwei Buchdeckeln (oder in den Dateien der E-Books) entgegentritt, ist das Resultat konzentrierter und kunstfertiger Arbeit.
    Die Übersetzerin Lisa Palmes und der Übersetzer Thomas Mohr berichten von dieser Arbeit mit und an der Sprache: von der täglichen Praxis, den Herausforderungen und Glücksmomenten, der Rolle von Wörterbüchern und digitalen Systemen. Durch das Gespräch führen Andreas Gardt und Thomas Gloning als Vertreter des ZDL.
    Den Abschluss bildet eine kommentierte Lesung der Übersetzer.

Veranstaltungsdaten

  • ZDL-Jahrestagung 2024
    16.05.2024, 14:00 – 21:00 Uhr
    Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften

red