Vortragsreihe in Leipzig: Hebräische Literatur im 20. Jahrhundert und deren Vermittlung im Deutschen

Tomer Gardi
Der in Berlin lebende israelische Autor Tomer Gardi wurde 2022 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet. - Bild: LBM

Mit einem einführenden Vortrag eröffnet Giddon Ticotsky (Jerusalem) am 16. Mai 2024 Uhr die Vortragsreihe „Hebräische Literatur im 20. Jahrhundert“ des Leibniz-Instituts für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow. An insgesamt fünf Terminen geht die Reihe israelisch-deutschen Konstellationen und Resonanzen nach. Die Vorträge finden entweder im Dubnow-Institut oder im Literaturhaus Leipzig statt.

In vielfältiger Weise sind sowohl die moderne hebräische Literatur als auch wichtige Werke der jüngeren und der gegenwärtigen Generation israelischer Autoren mit dem deutschsprachigen Kulturraum verflochten.

Zum Teil begründen sich diese engen Verbindungen durch die Lebenswege und die Familiengeschichte der Autoren. Zum Teil lassen sie sich auf der thematischen Ebene des Erzählten entdecken sowie in literarischen Traditionen und Formen oder in konkreten Übersetzungs-, Publikations- und Vermittlungsanstrengungen.

Mitunter ist es aber auch eine besondere Rezeptionsgeschichte der Übersetzungen, durch die Werke der hebräischen Literatur im Deutschen ein Eigenleben gewinnen.

Die Vortragsreihe wird diese literarische Verflechtungsgeschichte an prägnanten Werken von S. J. Agnon (1888–1970), Lea Goldberg (1911–1970) und Tuvia Rübner (1924–2019) bis hin zur Gegenwartsliteratur sowie in der Rekonstruktion von Vermittlungsprozessen und Begegnungen an fünf Abenden erkunden.

Zu Wort kommen Personen, die selbst auf ganz unterschiedliche Weise als Vermittler zwischen der deutschsprachigen und der hebräischen, israelischen Literatur und Kultur tätig sind.

Den Abschluss der Reihe bildet eine Lesung mit dem israelischen Schriftsteller Tomer Gardi (Berlin), der im Gespräch mit Sebastian Schirrmeister (Hamburg) der Sprachmischung in seinem dritten Roman Eine runde Sache nachgeht. Für diesen wurde er 2022 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet.

Die Veranstaltungen im Dubnow-Institut sind kostenfrei. Der Eintritt für die Veranstaltungen im Literaturhaus Leipzig beträgt 7,00 Euro.

Programm

  • 16. Mai 2024, Dubnow-Institut, Giddon Ticotsky: Beyond the Canon and Within It. How To Say „Schwarze Milch“ in Hebrew?
  • 6. Juni 2024, Literaturhaus Leipzig, Thomas Sparr und Amir Eshel: Wortbrücken. Der deutsch-jüdische Dialog in Übersetzungen hebräischer Literatur.
  • 13. Juni 2024, Dubnow-Institut, Natasha Gordinsky: „What Remains?“ Rilke in post-war Poetry of Lea Goldberg and Yehuda Amichai.
  • 20. Juni 2024, Literaturhaus Leipzig, Efrat Gal-Ed: „Der fremden Schnitterin zu.“ Jehuda Amichai übersetzt Else Lasker-Schüler ins Hebräische.
  • 27. Juni 2024, Literaturhaus Leipzig, Tomer Gardi und Sebastian Schirrmeister: Sprachmischung in Eine runde Sache. Lesung und Gespräch.

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Dr. Julia Roos