„Westeuropäische Afrikareisende“ – Ausstellung zu Übersetzungskulturen der Frühen Neuzeit

Karte Afrika
Bild: Mungo Park, Reisen im Innern von Afrika auf Veranstaltung der afrikanischen Gesellschaft in den Jahren 1795 bis 1797, Berlin/Hamburg: Haude & Spener, 1800

In Speyer präsentiert eine Ausstellung im Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz Übersetzungen von Reiseberichten über Afrika in vier Sprachgebieten (Deutsch, Französisch, Englisch und Niederländisch) zwischen 1600 und 1800.

Die Werke formten das Wissen um einen Kontinent, der in Westeuropa noch bis in die späte Aufklärung hinein überwiegend als unbekanntes, exotisches Terrain galt.

Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Angewandte Sprach- und Kulturwissenschaft (FTSK) der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz in Germersheim.

Übersetzungen beschleunigen Austausch von Wissen

In der frühen Neuzeit beschleunigte sich der Austausch von Wissen durch Übersetzungen. Hierbei spielten naturwissenschaftliche Reiseberichte eine zentrale Rolle. Sie vermittelten ihrer Leserschaft ein besseres Verständnis der Welt zu einer Zeit, in der immer mehr Informationen – aus der Botanik, der Zoologie und der Geologie – auf globaler Ebene gesammelt und verarbeitet wurden.

Afrika zu bereisen, galt für westliche Naturwissenschaftler als immense strategische und körperliche Herausforderung. Aus dem Landesinneren kehrten nur wenige lebend zurück. Die Erkenntnisse, die sie über die großen Flusssysteme, das Klima und die Tierwelt des Kontinents nach Europa zurückschickten, wurden daher umso eifriger gelesen und schnell über die Sprache hinaus verbreitet, in der sie ursprünglich verfasst worden waren.

Informationen, Vermittlerfiguren, Konkurrenz nationaler Wissenskulturen

Mithilfe von Erkenntnissen aus der Übersetzungswissenschaft und der Wissenschaftsgeschichte geht diese Ausstellung drei Fragen nach:

  • Welche Arten von Informationen über Afrika zirkulierten anhand von Übersetzungen in Westeuropa?
  • Welche Vermittlerfiguren spielten hierbei eine Rolle?
  • Wie zeigten ihre Übersetzungen Konkurrenzdenken zwischen nationalen Wissenskulturen auf?

Ausstellung einen Monat lang in Speyer zu sehen

Die Eröffnung findet am 8. Oktober 2024 um 19:00 Uhr statt. Nach der Begrüßung durch Ute Bahrs, Standortvertreterin Landesbibliothekszentrum Speyer, wird Prof. Dr. Jutta Ernst ein Grußwort sprechen. Sie ist Leiterin der Abteilung für Anglistik, Amerikanistik und Anglophonie am FTSK Germersheim. Anschließend führt Prof. Dr. Alison E. Martin von der Germersheimer Anglistik in das Thema ein.

Die Ausstellung ist vom 9. Oktober bis 9. November 2024 geöffnet. Ort: Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz / Pfälzische Landesbibliothek, Otto-Mayer-Str. 9, 67346 Speyer. Der Eintritt ist frei.

Plakat Ausstellung Afrikareisende

red

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