
Litprom, der Verein zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika, wurde 1980 in Frankfurt anlässlich des Buchmesse-Schwerpunkts „Schwarzafrika“ gegründet.
Im Dezember 2024 hat der Verein im 44. Jahr seines Bestehens die Selbstauflösung beschlossen. „Trotz intensiver Suche nach weiterer institutioneller Förderung“ habe man keine Möglichkeit gesehen, langfristig „eine tragfähige Finanzierung“ zu gewährleisten.
In einer auf der Website veröffentlichten Mitteilung heißt es:
Litprom-Projekte werden bei der Frankfurter Buchmesse weitergeführt
Die Mitglieder von Litprom e.V. haben die Auflösung des Vereins zum 31. Dezember 2024 beschlossen. Alle wichtigen Projekte von Litprom werden bei der Frankfurter Buchmesse weitergeführt. Die hauptamtlichen Mitarbeiterinnen von Litprom werden bei der Buchmesse weiterbeschäftigt.
Über vierzig Jahre lang hat Litprom e.V. übersetzte Literatur aus Afrika, Asien, Lateinamerika und der arabischen Welt auf dem Buchmarkt gefördert und sichtbar gemacht. Diese Arbeit ist nach wie vor von großer Bedeutung.
Für die Geschäftsstelle des Vereins Litprom e.V. fehlte allerdings trotz intensiver Suche nach weiterer institutioneller Förderung eine tragfähige Finanzierung. Daher hat der Litprom-Vorstand in den vergangenen Monaten verschiedene Optionen geprüft und im Ergebnis die Auflösung des Vereins vorgeschlagen. Die Mitgliederversammlung von Litprom e.V. ist dem Vorschlag des Vorstands am 12. Dezember 2024 gefolgt.
Die Mitarbeiterinnen der Litprom-Geschäftsstelle, Petra Kassler und Marcella Melien, sind zum 01. Januar 2025 zur Frankfurter Buchmesse GmbH gewechselt und verstärken dort das Team Internationale Projekte. Innerhalb der Frankfurter Buchmesse führen sie die zentralen Projekte fort, darunter das Übersetzungsförderungsprogramm, Vermittlungs- und Veranstaltungsformate sowie internationale Kooperationen. Die Kooperation mit der Büchergilde für die Buchreihe »Büchergilde Weltempfänger« soll fortgeführt werden. Die Bestenliste »Weltempfänger« wird neu konzipiert.
Litprom wurde 1980 als Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika e.V. gegründet und hat seitdem eng mit der Frankfurter Buchmesse zusammengearbeitet.
Um das Netzwerk der bisherigen Projektbeteiligten zu erhalten, wurde eine Mailingliste eingerichtet, die allen am Thema Interessierten offen steht. Dazu heißt es:
Neugründung: »Litprom-Freundeskreis« – Netzwerk für alle Fans der Weltliteraturen
Der neue »Litprom-Freundeskreis« möchte die »Community« der Weltliteraturfans erhalten und weiterentwickeln. Die Initiative kommt von Michael Kegler (langjähriges Vorstandsmitglied von Litprom und zuletzt Schatzmeister) und Anita Djafari (langjährige Geschäftsleiterin von Litprom bis 2020), »vor allem, um das in den vielen Jahren gewachsene Netzwerk mit der geballten Expertise weiter zu pflegen und damit auch die ehemaligen Litprom-Kolleginnen bei ihrer Arbeit in der Buchmesse zu unterstützen«.
Ziel ist der Austausch zu allen Themen und Terminen rund um die Vermittlung und Förderung von Weltliteraturen sowie die Information über den Fortgang und die Weiterentwicklung der Litprom-Projekte und Arbeitsbereiche. Alle Interessent*innen können sich aktiv einbringen oder auch nur Informationen zu den diversen Aktivitäten zur Sichtbarmachung von Weltliteraturen erhalten.
Der Freundeskreis startet ab sofort als einfache Mailingliste. Die Initiative steht allen Interessent*innen offen. Informationen und Anmeldung per Mail: kassler@buchmesse.de oder mkegler@gmx.de bzw. anita.djafari@posteo.de.
Verbreitung der Literaturen Afrikas, Asiens und Lateinamerikas
Der Vereinszweck von Litprom e. V. wurde in der Satzung wie folgt beschrieben:
Zweck des Vereins ist es, die Verbreitung der Literaturen Afrikas, Asiens und Lateinamerikas im deutschsprachigen Raum zu fördern und damit zur Förderung der Kultur und des Völkerverständigungsgedankens beizutragen. Der Satzungszweck wird verwirklicht insbesondere durch:
1. Die Sammlung und Sichtung literarischer Texte aus Afrika, Asien und Lateinamerika mit dem Ziel, qualifizierte Empfehlungen für Verlage und das allgemeine Lesepublikum machen zu können.
2. Die Einrichtung von Informationsdiensten über die Literaturen Afrikas, Asiens und Lateinamerikas.
3. Die Durchführung von Lesungen, literarischen Tagungen, Ausstellungen und anderen Veranstaltungen, die dem Vereinszweck entsprechen.
Die Website unter www.litprom.de mit ihrem reichhaltigen Informationsangebot ist weiterhin erreichbar und wird offenbar vorerst von der Frankfurter Buchmesse fortgeführt.
- 2023-06-21: Bundesverdienstkreuz am Bande für Litprom-Literaturvermittlerin Anita Djafari
- 2012-02-16: Litprom bezuschusst Übersetzung von 14 Titeln aus Afrika, Asien und Lateinamerika
Richard Schneider