
Die kaschubische Sprache ist die einzige Regionalsprache Polens. Teilweise wird sie noch immer als Dialekt des Polnischen bezeichnet. Doch kann man heute von einer eigenständigen Sprache mit lebendiger Literaturszene sprechen.
Im Alltag muss sich die kaschubische Sprache nach wie vor behaupten: Erst in den 1990er Jahren hat das Kaschubische in den Schulen Einzug gehalten. Der Druck der polnischen Mehrheitsbevölkerung, die nationale Sprachpolitik und der Reiz der neuen Medien sind stete Herausforderungen.
Kurzbeschreibung des Kaschubischen in der Wikipedia:
Das Kaschubische (älter auch das Kassubische, kaschubisch kaszëbsczi jãzëk) ist eine westslawische Sprache, die in der Gegend westlich und südlich von Danzig nach Schätzungen von etwa 300.000 Kaschuben verstanden und von annähernd 108.000 Menschen aktiv als Umgangssprache gesprochen wird.
Kaschubisch hat gemäß der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen seit 2005 in der Kaschubei den Status einer Regionalsprache. Das Kaschubische ist eine gefährdete Sprache.
Philip Mierzwa spricht in seiner Studie gleichwohl provokativ von Erwachen und Wiedergeburt der Kaschuben und ihrer Sprache. In einem dokumentarisch-wissenschaftlichen Diskurs stellt er den Standardisierungsprozess des Kaschubischen dar, den Florian Ceynowa im 19. Jahrhundert initiierte.
Neben der Analyse und Bewertung dieses Prozesses steht sein Vergleich des Kaschubischen mit anderen slawischen Mikrostandardsprachen. Im Ergebnis zeigt er Zukunftsperspektiven für das Kaschubische auf.
Inhalt
1 Einleitung
2 Theoretische Fragestellungen
2.1 Klassifikation
2.1.1 Dialekt
2.1.2 Sprache
2.1.3 Literatursprache
2.1.4 Standardsprache
2.1.5 Mikrostandardsprache
2.1.6 Regionalsprache
2.1.7 Ethnolekt
2.2 Sprachpolitik vs. Sprachplanung
2.2.1 Sprachpolitik
2.2.2 Sprachplanung
2.3 Standardisierungsprozesse
2.3.1 Lexikographie
2.3.2 Orthographie
2.3.3 Grammatik
3 Vom Dialekt zur Sprache
3.1 Wer sind die Kaschuben?
3.2 Kaschubisch: Dialekt oder Sprache?
3.3 Historischer Abriss
3.3.1 Erste Schriftstücke
3.3.2 Das Erwachen der Kaschuben
3.3.3 Die Entwicklungen nach Ceynowa
3.3.4 Zwischen Deutschland und Polen:
Die Zwischenkriegszeit
3.3.5 Nach dem Zweiten Weltkrieg: Kaschubisch im Schatten des Polnischen
3.3.6 Eine europäische Perspektive
4 Kaschubische (Regional-)Sprache: Eine Bestandsaufnahme
4.1 Sprachgebrauch
4.1.1 Bildung
4.1.2 Literatur
4.1.3 Medien
4.1.4 Verwaltung
4.2 Grenzen der Entwicklung: Kaschubische Fachsprache(n)?
4.3 Streitfragen
4.3.1 Gibt es ein verlässliches Wörterbuch?
4.3.2 Variationen der kaschubischen Orthographie
4.3.3 Standardisierung ohne grammatisches Standardwerk?
4.4 Exkurs: Kaschubisch und andere Mikrostandardsprachen
5 Zusammenfassung
Nachwort
Literaturverzeichnis
Bildanhang
Wörterbuch
Zum Autor
Philip Mierzwa, geb. 1992, studierte an der Universität Leipzig Westslawistik mit dem Schwerpunkt Polonistik sowie Russistik und Slawistik. Bereits zu Beginn seines Studiums spezialisierte er sich auf das Kaschubische und das Ukrainische. Er promoviert an der Universität Warschau, wobei der Fokus seiner Forschungen auf den Themen Sprachpolitik und Minderheitensprachen liegt. Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit ist er als Redakteur für Deutsch als Fremdsprache tätig.

Bibliografische Angaben
- Philip Mierzwa (2024): Erwachen oder Wiedergeburt? Der Standardisierungsprozess der kaschubischen Sprache. Berlin: Frank & Timme. 138 Seiten, 28,00 Euro, ISBN 978-3-7329-1081-6.
Frank & Timme