Franz-Hessel-Preis zeichnet übersetzungswürdige deutsche und französische Autoren aus

Franz-Hessel-Preis
Franz Hessel - Bild: Stiftung Genshagen

Dieses Jahr findet die Verleihung des Franz-Hessel-Preises zum ersten Mal auf der Leipziger Buchmesse statt. Die deutsch-französische Auszeichnung wird seit 2010 an Autoren aus beiden Ländern verliehen und ist mit 10.000 Euro pro Preisträger dotiert.

Gesucht werden übersetzungswürdige Titel und Autoren

Mit dem Preis für zeitgenössische Literatur werden deutschsprachige und französischsprachige Autoren ausgezeichnet, die im Nachbarland bisher kaum bekannt sind und deren Werke weitestgehend noch nicht übersetzt wurden. Das Ziel: herausragende Literatur über Ländergrenzen hinweg zu präsentieren sowie den literarischen und intellektuellen Dialog zwischen Deutschland und Frankreich zu vertiefen.

Träger sind Stiftung Genshagen und Villa Gillet

Die Stiftung Genshagen (Deutschland) und die Villa Gillet (Frankreich) vergeben den Franz-Hessel-Preis gemeinsam. Finanziert wird er von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und dem Ministère de la Culture. Die Verleihung findet alternierend in Deutschland und Frankreich und am 28. März 2025 zum ersten Mal auf der Leipziger Buchmesse statt.

Franz Hessel – Schriftsteller und Übersetzer zwischen den Kulturen

Namensgeber des Preises ist der Schriftsteller und Übersetzer Franz Hessel (1880–1941), der mit seinem Leben und Werk (Pariser Romanze, Spazieren in Berlin) ein Mittler zwischen beiden Ländern und Kulturen war.

Hessel, der als Jude 1938 nach Frankreich ins Exil gehen musste, veröffentlichte vor allem Kurzprosa, darunter zahlreiche Feuilleton-Artikel, und drei Romane, in denen er eigene Erlebnisse verarbeitete.

In den 1920er Jahren arbeitete er als Lektor im Rowohlt Verlag und übersetzte Werke von Giacomo Casanova, Stendhal und Honoré de Balzac sowie gemeinsam mit Walter Benjamin zwei Bände des Romans Auf der Suche nach der verlorenen Zeit von Marcel Proust.

Hessels Werk war nach dem Krieg praktisch vollständig vergessen, obwohl seine Balzac-Übersetzungen mehrfach neu aufgelegt wurden. Der Franz-Hessel-Preis dient auch dazu, seine Leistung in Erinnerung zu rufen.

Eine deutsche und eine französische Jury

Die Auswahl für den Preis trifft eine unabhängige deutsch-französische Jury. In der Endauswahl befinden sich 2025:

  • In deutscher Sprache: Zora del Buono: Seinetwegen (C. H. Beck, 2024) und André Kubiczek: Nostalgia (Rowohlt Berlin, 2024).
  • In französischer Sprache: Hélène Gaudy: Archipels (L’Olivier, 2024) und Beata Umubyeyi Mairesse: Le convoi (Flammarion, 2024).

Französische Jury: Nils C. Ahl (Journalist und Literaturkritiker), Lucie Campos (Direktorin der Villa Gillet), Francesca Isidori (Journalistin und Literaturkritikerin), Christine de Mazières (Richterin und Autorin) und Augustin Trapenard (Journalist und Literaturkritiker).

Deutsche Jury: Thorsten Dönges (Literarisches Colloquium Berlin), Hans-Peter Kunisch (Journalist und Autor), Petra Metz (Literaturkritikerin) und Ulrike Vedder (Professorin an der Humboldt-Universität zu Berlin).

PM Stiftung Genshagen, rs

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