Stefan Moster erhält Johann-Heinrich-Voß-Preis für Übersetzung 2025

Stefan Moster
Stefan Moster - Bild: Mathias Bothor

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verleiht den „Johann-Heinrich-Voß-Preis für Übersetzung“ im Jahr 2025 an Stefan Moster. Gewürdigt werden damit seine Übertragungen finnischer Literatur ins Deutsche.

Der mit 20.000 Euro dotierte Preis wird vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur finanziert. Die Preisverleihung wird am 5. April 2025 in Bozen im Rahmen der Akademie-Tagung stattfinden. Die Laudatio hält die Lektorin Susanne Gretter.

Stefan Moster, geboren 1964 in Mainz, hat zahlreiche wichtige Werke der erzählerischen und dramatischen Literatur Finnlands ins Deutsche übertragen. Die Akademie schreibt in ihrer Begründung:

Ohne seine Entdeckungslust, seine literarische Neugier und seinen übersetzerischen Mut hätte die deutschsprachige Leserschaft nur eine schwache Vorstellung von der Vielfalt und Kreativität finnischer Literatur.

Autorinnen und Autoren wie Rosa Liksom, Ilkka Remes, Hannu Raittila, Olli Jalonen und viele andere mehr sind im deutschsprachigen Raum nur deshalb bekannt, weil er sie, jeweils kongenial, übertragen hat. Stefan Moster findet für Klang, Rhythmus und die subtilsten Bedeutungsnuancen des finnischen Textes überzeugende Entsprechungen im Deutschen.

Sein großes übersetzerisches Werk hat Stefan Moster gekrönt durch seine Übertragung von Volter Kilpis monumentalem Roman Im Saal von Alastolo – Eine Schilderung aus den Schären (2021). Das Buch stellt die größten Herausforderungen an den Übersetzer. Stefan Moster ist ihnen virtuos gerecht geworden.

Übersetzungen „wichtige Werkzeuge der Kulturvermittlung“

Der hessische Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels betont:

Literaturübersetzungen sind wichtige Werkzeuge der Kulturvermittlung und des interkulturellen Dialogs. Ohne sie blieben bedeutende literarische Werke vielen Leserinnen und Lesern verborgen.

Der diesjährige Voß-Preisträger Stefan Moster vermittelt uns in seinen Übersetzungen mit sprachlichem Feingefühl Meisterwerke der finnischen Literatur und erschließt uns so ein Stück faszinierende europäische Erzählkultur. Ich gratuliere ganz herzlich zur Auszeichnung.

Preise am laufenden Band

Für seine Arbeit ist Stefan Moster sowohl mit finnischen als auch deutschen Preisen ausgezeichnet worden, darunter dem Finnischen Staatspreis für ausländische Übersetzer (2001). In den vergangenen vier Jahren ging es dann Schlag auf Schlag: 2022 Helmut-M.-Braem-Übersetzerpreis (12.000 Euro) und Jane Scatcherd-Preis (10.000 Euro),  2023 Alfred-Kordelin-Preis (50.000 Euro), 2024 Internationaler Literaturpreis – Preis für übersetzte Gegenwartsliteraturen (15.000 Euro).

Voß-Preis wird seit 1958 vergeben

Der Johann-Heinrich-Voß-Preis wird seit 1958 von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung vergeben. Er würdigt ein übersetzerisches Lebenswerk oder herausragende Einzelleistungen. Ausgezeichnet werden Übersetzungen in die deutsche Sprache.

Der Preis wird jährlich während der Frühjahrstagung der Deutschen Akademie zusammen mit dem Friedrich-Gundolf-Preis für Kulturvermittlung verliehen.

Homer-Übersetzer Johann Heinrich Voß

Zur übersetzerischen und literarischen Bedeutung des übersetzerischen Giganten Johann Heinrich Voß heißt es in der Wikipedia:

Voß war ein Mann von bemerkenswerter geistiger Unabhängigkeit und kraftvoller Sprache. In erster Linie sind es die Übersetzungen der großen Epen Homers, denen er seinen Platz in der deutschen Literatur verdankt. Seine Übersetzungen zeigen nicht nur profunde Gelehrsamkeit und Kenntnis der antiken Sprachen und Verskunst, sondern auch vollendete Beherrschung der deutschen Sprache.

Die berühmtesten seiner Übersetzungen sind die der homerischen Epen Ilias und Odyssee. Am bekanntesten wurde seine Übersetzung der Odyssee, die 1781 „auf Kosten des Verfassers“ erschien und deren einprägsame, bildhafte Sprache Generationen deutscher Leser mit Homer vertraut machte. Durch Voß’ Übersetzung der Ilias wurde Goethe zu dem unvollendeten Werk Achilleis angeregt. Voß übersetzte auch Hesiod, Theokrit, Bion und Moschos, Vergil, Ovid, Horaz, Tibull, Properz und andere klassische Dichter. Von Tibull bereitete er eine kritische Ausgabe vor.

Außerdem übersetzte er Antoine Gallands französische Übertragung der Erzählungen aus Tausendundeiner Nacht (1782–1785); die erste deutsche Fassung überhaupt. 1818 bis 1829 veröffentlichte er in neun Bänden eine Übersetzung der Dramen William Shakespeares, die er mit Hilfe seiner Söhne Heinrich und Abraham angefertigt hatte, die ebenfalls Gelehrte und befähigte Übersetzer waren.

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PM DASD, red

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