
Werden Übersetzerinnen und Dolmetscher gesellschaftlich und politisch aktiv, dann ist eine kritische Auseinandersetzung mit den Themen Ideologie, Neutralität, Macht und Agency geboten.
Janina Sachse hat in ihrer Abschlussarbeit das Phänomen anhand des Netzwerks „Babels“ untersucht. Die Initiative bietet die Übersetzung und Simultandolmetschen im Kontext der Europäischen Sozialforen an.
Die Autorin beschreibt und verortet das Konferenzdolmetschen für soziale Bewegungen, eine Form des Dolmetschens, die mit den bestehenden Kategorien der Translationswissenschaft nur schwer zu fassen ist.
Daneben untersucht sie den Zusammenhang von Translation und Ideologie. Sie prüft dabei, wie sich eine ideologische Positionierung der dolmetschenden Person auf die Dolmetschleistung auswirkt.
Anhand umfangreichen empirischen Materials gewährt die Autorin zudem Einblicke in das kollektive sozio-politische Handeln von Dolmetscherinnen und Übersetzern in den Europäischen Sozialforen.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Sichtbarkeit
2.1 Sichtbarkeit beim Übersetzen
2.2 Sichtbarkeit beim Dolmetschen
2.2.1 Nicht-Konferenzdolmetschen
2.2.2 Konferenzdolmetschen
2.3 Zusammenfassung
3 Ideologie
3.1 Begriffsklärung
3.2 Alles ist Ideologie
3.3 Translation im Dienst einer „herrschenden Ideologie“
3.4 Position beziehen
3.5 Aufforderung zu Translation gegen den Mainstream
3.6 Aktivismus
3.7 Zusammenfassung
4 Babels und das Europäische Sozialforum
4.1 Europäisches Sozialforum
4.2 Babels
4.2.1 Organisatorisches
4.2.2 Selbstverständnis
4.2.3 Qualitätspolitik
4.3 Dolmetschwissenschaftliche Einordnung
4.3.1 Konferenzsorte
4.3.2 Dolmetsch-Art
4.3.3 Sichtbarkeit revisited
4.4 Zusammenfassung
5 Empirie
5.1 Erfahrungsberichte
5.2 Fragebögen
5.3 Mitschnitte
5.3.1 Nebeneinander von Profi und Laie
5.3.2 Aktivist vs. Nicht-Aktivist
5.4 Zusammenfassung
6 Schlussfolgerungen
Bibliographie
Anhang
Über die Autorin
Janina Sachse hat Internationale Fachkommunikation (Polnisch/Englisch, Zusatzfach Türkisch) an der Humboldt-Universität zu Berlin studiert und ist seit 2006 als freiberufliche Konferenzdolmetscherin mit den Arbeitssprachen Polnisch und Englisch tätig.
Auf dem Europäischen Sozialforum 2003 in Paris saß sie zum ersten Mal in einer Dolmetschkabine. Sie ist Mitglied der AIIC sowie des BDÜ und lebt in Berlin (www.janina-sachse.de).
Bibliografische Angaben
- Janina Sachse (2022): Konferenzdolmetschen für soziale Bewegungen – Sichtbarkeit, Neutralität und Ideologie. Berlin: Frank & Timme. 114 Seiten, 24,80 Euro, ISBN 978-3-7329-0833-2. Bei Amazon bestellen.
Frank & Timme