Langzeitprojekt Biblia Arabica soll arabische Bibel-Übersetzungen dokumentieren und zugänglich machen

Kreuz
Bild: Gerd Altmann

Das Projekt „Biblia Arabica“ widmet sich erstmals umfassend der Erforschung der arabischen Übersetzungen der Hebräischen Bibel bzw. des Alten Testaments – einem zentralen Zeugnis des gemeinsamen kulturellen Erbes von jüdischen, christlichen und muslimischen Gemeinschaften des Nahen Ostens. Diese Übersetzungen dokumentieren eine jahrhundertelange religiöse und sprachliche Verflechtung, sind jedoch in unserer Zeit vom Vergessen bedroht.

Mithilfe modernster Methoden der Digital Humanities werden rund 8.200 Handschriften identifiziert, beschrieben und in Auswahl anhand von Editionen und englischen Übersetzungen digital zugänglich gemacht. Dabei werden auch historische Kontexte, Übersetzer und Nutzungstraditionen erforscht.

Einzigartige Erbe sichern, sichtbar machen und weltweit zugänglich halten

Ziel ist es, dieses einzigartige Erbe zu sichern, sichtbar zu machen und weltweit zugänglich zu halten – als historische Spiegelfläche pluraler Kultur und Beitrag zum interreligiösen Dialog.

Prof. Nathan Gibson von der Goethe-Universität Frankfurt am Main erläutert die Bedeutung arabischer Übersetzungen der Bibel:

Sie geben aufgrund ihres Zwecks und ihrer Zielgruppe einen Einblick in die Interessen der Gemeinschaften, die sie angefertigt haben, sozusagen in ihre Prioritäten auf spiritueller, intellektueller und sogar materieller Ebene.

Wann wurde sehr wörtlich übersetzt, um den Lesern zu helfen, den Originaltext Wort für Wort zu studieren? Wann wurde ein stilvolles, idiomatisches Arabisch angestrebt? Wann wurde eine Terminologie übernommen, die auch im Koran zu finden war, oder hat man sich davor gescheut?

Unser Projekt zielt darauf ab, nicht nur diese Übersetzungstechniken zu beleuchten, sondern auch die Art und Weise, wie die physischen Manuskripte, die die Texte enthalten, hergestellt und verwendet wurden.

Laufzeit über 20 Jahre

Das Forschungsvorhaben mit dem Langtitel „Biblia Arabica: Kritische Edition und digitale Gesamterschließung der arabischen Handschriften des Alten Testaments und ihrer Paratexte“ wird 2026 in das von Bund und Ländern geförderte Akademienprogramm aufgenommen. Das bewilligte die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) am 28. November 2025.

Beim interakademischen Projekt der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz und der Bayerischen Akademie der Wissenschaften liegt die Projektleitung bei Prof. Dr. Ronny Vollandt (München) und Prof. Dr. Nathan Gibson (Frankfurt a. M.). Kooperationspartner sind die Ludwig-Maximilians-Universität München und die Goethe-Universität Frankfurt. Die Laufzeit reicht von 2026 bis 2046.

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PM Goethe-Universität