Universität des Saarlandes hat Online-Sprachkurs „Französisch für das Gesundheitswesen“ entwickelt

Rettungswagen SAMU
Rettungswagen des Service d’Aide Médicale Urgente (SAMU) in Paris. - Bild: Muffingg / GNU

Im Projekt „Französisch und mehr“ erforschen und entwickeln Prof. Claudia Polzin-Haumann und ihr Team von der Universität des Saarlandes in Saarbrücken Angebote, die sich ganz praktisch am wirklichen Bedarf im Alltag orientieren. Einer der Bausteine wird nach erfolgreicher Pilotphase jetzt verstetigt: berufsbezogene Sprachkurse speziell für den Gesundheitsbereich. Weitere Kurse für den Sektor Sicherheit sind in Arbeit.

Die Sprachwissenschaftler ermittelten zunächst die Erfordernisse und Herausforderungen der Berufsgruppe, um daraus konkrete Maßnahmen, hier: Sprachkurse, zu entwickeln und so peu à peu den Grundstein für mehr zu legen.

Polzin-Haumann, die den Lehrstuhl für Romanische Sprachwissenschaft auf dem Saarbrücker Campus innehat, erläutert:

In der Grenzregion findet man sich unversehens in Situationen, in denen es ohne Sprachkenntnisse schwer wird. Wir wollen hier konkret ansetzen, ganz praktisch und im Rahmen eines Gesamtkonzepts, das darauf ausgelegt ist, Mehrsprachigkeit zu fördern und Bewusstsein für die Bedeutung des Französischen zu wecken.

Sprachkurs „Französisch für den Beruf – Gesundheitswesen“ an Uni entwickelt

Der Sprachkurs „Französisch für den Beruf – Gesundheitswesen“, den das Saarbrücker Forscherteam zusammen mit dem Landesverband Saarland der Volkshochschule (VHS) konzipiert, entwickelt und umgesetzt hat, konnte sich in der Pilotphase von Oktober 2024 bis Juli 2025 bewähren.

Ab dem Wintersemester 2025 wird das Angebot nun im Programm der VHS des Regionalverbands Saarbrücken verstetigt. Dabei wurde ein Teilnehmerkreis ins Auge gefasst, bei dem Französischkenntnisse lebenswichtig sein können: Ärzte, Pflegepersonal, Rettungssanitäter und alle, die im Gesundheitsbereich arbeiten. In Online-Modulen werden gezielt praxisnahe Sprachkenntnisse vermittelt, damit sie beschriebene Symptome verstehen, Körperteile benennen oder Auskunft zu Medikamenten und Therapien geben können.

Ab 27. Oktober 2025 starten in Zusammenarbeit mit der VHS die Online-Kurse auf Basisniveau und ab 29. Oktober auf Fortgeschrittenenniveau. Zusätzlich bietet das Sprachenzentrum der Universität ab 28. Oktober auch praxisnahe Präsenzkurse auf dem Medizin-Campus in Homburg an.

Zuvor 280 Fachkräfte im Gesundheitswesen befragt

Den Kursangeboten voraus ging intensive Forschung: In einer Studie befragte das Team hierfür rund 280 Fachkräfte im deutsch-französischen Grenzraum aus Arztpraxen, Rettungsdiensten und Krankenhäusern, um den konkreten Bedarf in der Praxis zu ermitteln.

Im Anschluss konzipierten sie ein passgenaues Angebot und entwickelten die Inhalte. Die Kurse wurden anhand der Rückmeldungen von über 40 Teilnehmern der Pilotkurse evaluiert und weiterentwickelt. Die Weiterempfehlungsrate lag bei einhundert Prozent.

Kursangebote für weitere Berufsgruppen sollen folgen

Kursangebote für weitere Berufsgruppen sollen folgen. „Wir arbeiten an den Bedarfsanalysen für den Bereich der grenzüberschreitenden Sicherheit. Ziel ist es, zeitnah ein Kursangebot zu entwickeln, das etwa auf die Polizei und alle, die im Bereich Sicherheit tätig sind, zugeschnitten ist“, erklärt Max Penth, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt „Französisch und mehr“.

Projekt „Französisch und mehr“

Seit 2022 arbeitet das Team daran, das Französisch- und Mehrsprachenlernen im Saarland attraktiver zu machen. Auf dem Portal „Französisch und mehr“ gibt das Projekt aktuelle Informationen rund um Französischkursangebote, deutsch-französische Veranstaltungshinweise sowie Tipps zum Sprachenlernen.

So wurden unter anderem bereits Quiz-, Bastel- und Spielangebote sowie zweisprachige Sprachführer zu Themen des Alltags und auch speziell für Olympia entwickelt. Ein weiterer Sprachführer zur deutsch-französischen Arbeitswelt wird bald veröffentlicht – alles online verfügbar auf dem Portal www.saarland.de/franzoesisch-und-mehr.

Das Projekt „Französisch und mehr“, das von Claudia Polzin-Haumann geleitet wird, ist Teil der Frankreichstrategie+ des Saarlandes und wird von der Saarländischen Staatskanzlei gefördert. Claudia Polzin-Haumann leitet außerdem als Beauftragte für die wissenschaftliche Frankophonie in Deutschland die Arbeitsstelle „Cellule francophone en Allemagne“ an der Universität des Saarlandes.

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Claudia Ehrlich/ UdS

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