Deutscher Turner-Bund ist „Sprachpanscher des Jahres“

TurnerinDie Auszeichnung „Sprachpanscher des Jahres“ erhält 2009 der Deutsche Turner-Bund, vertreten durch seinen Präsidenten, Rainer Brechtken. Über 31.000 Mitglieder des Vereins Deutsche Sprache e.V. (VDS) waren zur Abstimmung aufgerufen. Der Deutsche Turner-Bund bekam mit großem Vorsprung die meisten Stimmen vor der Henkel AG und der Schnellkost-Kette Burger King.

In den Veröffentlichungen des Deutschen Turner-Bundes werden gedankenlos englische Bezeichnungen übernommen. „Slacklining, Gymmotion, Speedjumping oder Speedminton versteht kaum noch jemand“, begründete VDS-Vorstandsmitglied Gerd Schrammen die Entscheidung. Der Turner-Bund lade neuerdings ein zum: Sport for Fun beim Six Cup mit Public Doing. Neue Veranstaltungen heißen: Feel Well Woman in motion, Rent a Star und Champions Trophy. „Wir wollen es nicht hinnehmen, dass sich ein großer Sportverband dafür einsetzt, dass die deutsche Sprache im Sport unbrauchbar wird“, so Schrammen.

Der Präsident des Deutschen Turner-Bundes, Rainer Brechtken, nahm die Auszeichnung laut dpa „mit einem kleinen Schmunzeln zur Kenntnis“. Brechtken erklärte: „Der VDS kann davon ausgehen, dass der Turner-Bund und sein Präsident der deutschen Sprache kraftvoll mächtig sind.“ Die beanstandeten Begriffe seien beim internationalen deutschen Turnfestes verwendet worden. Dabei handle es sich zum Teil um internationale Markenbegriffe, die rechtlich geschützt seien. „Ich bin ein großer Verfechter der deutschen Sprache. Aber ich bin gegen eine allzu enge Betrachtung“, so Brechtken.

Der 1997 gegründete VDS ist der größte Sprach- und Kulturverein in Deutschland. Seit 1997 wählen seine Mitglieder den „Sprachpanscher des Jahres“. Kandidaten für diesen Titel sind zumeist bekannte Persönlichkeiten und öffentliche Einrichtungen, die mit besonderen Fehlleistungen im Umgang mit der deutschen Sprache aufgefallen sind. Den Titel tragen bereits der ehemalige Bahnchef Hartmut Mehdorn (2007) für sprachliche Entgleisungen bei der Deutschen Bahn, der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Günther Oettinger (2006), für seine Degradierung des Deutschen zur „Feierabendsprache“ und der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit (2008), für die Werbekampagne be Berlin.

[Text: VDS. Quelle: Pressemitteilung VDS, 2009-08-28; Focus, 2009-08-29. Bild: Fotolia.de.]