Der Übersetzungsfehler von der „Jungfrau“ Maria

Wegen diverser Ungereimtheiten in ihrer Lehre müssen Christen seit Jahrtausenden den Hohn und Spott von Heiden über sich ergehen lassen. Ein Beispiel dafür ist die Geschichte von Maria, die als „Jungfrau“ ihren Sohn Jesus zur Welt gebracht haben soll. Dabei handelt es sich in diesem Fall schlicht und einfach um einen Übersetzungsfehler.

Die Tageszeitung Die Welt weist aus Anlass des Weihnachtsfestes darauf hin, dass dem Evangelisten Matthäus in seiner Weihnachtsgeschichte ein Fehler unterlaufen ist:

Das Jesaja-Zitat, das er zitiert, hatte er der Septuaginta entnommen. Das ist die erste griechische Version des Alten Testaments, etwa 300 Jahre vor Christus haben 72 Gelehrte in 72 Tagen das Mammutwerk geschaffen. Im Jesaja-Zitat war aber das hebräische Wort „almah“ (junge Frau) versehentlich mit „parthenos“ (Jungfrau) übersetzt worden.

Ganz ähnlich wird die Problematik im Online-Lexikon Wikipedia beschrieben:

Nach Jes 7,14 EU soll der Messias durch eine Jungfrauengeburt zur Welt gekommen sein, was vielleicht nur ein Missverständnis ist, da das griechische Wort parthenos sowohl Jungfrau im biologischen Sinne als auch einfach „junge Frau“ bedeuten kann, und der hebräische Begriff ‚almah bezeichnet eine Frau vor der Geburt ihres ersten Kindes, was dem früheren Gebrauch des Wortes Magd im Deutschen nahe kommt.

Ist die Jungfräulichkeit Marias also ein Dogma? Eigentlich nicht. Selbst einer der größten katholischen Theologen der Gegenwart, Joseph Ratzinger (jetzt Papst Benedikt XVI.), schreibt in seiner Einführung in das Christentum: „Die Lehre vom Gottsein Jesu würde nicht angetastet, wenn Jesus aus einer normalen menschlichen Ehe hervorgegangen wäre.“

Link zum Thema im Übersetzerportal:
„Kamel“ durchs Nadelöhr: einer von vielen Fehlern im christlichen Translation Memory

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