Heute endet die Übergangsfrist der 1998 eingeführten Rechtschreibreform. Damit wird die veraltete Schreibweise ab sofort in den Schulen als Fehler gewertet.
Dies gilt jedoch nicht für Bayern und Nordrhein-Westfalen. Dort dürfen die Schüler bis auf Weiteres auch nach den alten Regeln aus dem letzten Jahrtausend schreiben. Allerdings kennt dort kein Schüler mehr die alten Regeln, denn auch in Bayern und Nordrhein-Westfalen wird seit 1998 ausschließlich die neue Rechtschreibung gelehrt.
Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Jörg Tauss, sprach deshalb von einer Scheindebatte. Der Sonderweg Bayerns und Nordrhein-Westfalens führe „zurück in eine lähmende bildungspolitische Kleinstaaterei“. Die Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU) und Jürgen Rüttgers (CDU) versuchten, die unbeliebte Rechtschreibreform populistisch auszunutzen.
Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Prof. Dr. Johanna Wanka (54, CDU), sowie die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) werteten die Reform als Erfolg. Wanka betonte, es sei auch eine Mentalitätsfrage, wie auf die neue Rechtschreibung reagiert werde. In Österreich sei die Debatte im Vergleich zu Deutschland viel weniger aufgeregt. Wanka weiter: „Wir haben hier immer ein Problem bei allen Reformen.“
Richard Schneider