Berliner Dolmetscheraffäre: Anklage gegen ehemaligen LKA-Chef Hans-Ulrich Voß

Die Staatsanwaltschaft Berlin hat jetzt Anklage gegen den früheren Leiter des Landeskriminalamts (LKA) Berlin, Hans-Ulrich Voß (59), erhoben. Ihm wird Vorteilsnahme zugunsten seiner Behörde vorgeworfen. Voß hat sich nicht persönlich bereichert.

In den Jahren 1998 bis 2000 soll Voß mit dem Dolmetscher Kemal E. Verträge über die kostenlose Lieferung von Computern für mehrere Polizeidienststellen abgeschlossen haben. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft hätte die Innenverwaltung dies ausdrücklich genehmigen müssen.

In dieser Angelegenheit wurde auch gegen den damaligen Polizeipräsidenten Hagen Saberschinsky und dessen Stellvertreter Dieter Schenk ermittelt. Die Berliner Morgenpost schreibt: „Zur Verwunderung unmittelbar Beteiligter wurden die Verfahren gegen Saberschinsky und Schenk eingestellt, das gegen Voß, dem Kontroversen mit Generalstaatsanwalt Hansjürgen Karge nachgesagt werden, jedoch weiter getrieben.“

Voß hatte sein Amt als LKA-Leiter im Oktober 2001 niedergelegt und war mit 55 Jahren in den vorzeitigen Ruhestand getreten.

Über die Hintergründe und den Verlauf der Berliner Dolmetscheraffäre informiert unser Dossier.

Richard Schneider
Quelle: Berliner Morgenpost, 2005-08-25; Berliner Zeitung, 2005-08-26; Welt, 2005-08-26; taz, 2005-08-26.