Studie der Universität Bremen warnt vor Altersarmut der Literaturübersetzer

Die Soziologieprofessorin Karin Gottschall und ihre Mitarbeiterin Sigrid Betzelt vom Bremer Uni-Zentrum für Sozialpolitik haben mehr als 300 freiberuflich tätige Journalisten, Designer, Literaturübersetzer und Lektoren im Rahmen einer Studie zu „Erwerbmustern in den Kulturberufen“ zu ihrer Einkommenssituatioin befragt. Das Ergebnis:

  • 26 Prozent gaben ein Nettoeinkommen von unter 10.000 Euro pro Jahr an, 29 Prozent verdienen 10.000 bis 20.000 Euro, 25 Prozent 20.000 bis 30.000 Euro.
  • Rund die Hälfte ist phasenweise auf eine finanzielle Unterstützung durch den Lebenspartner oder die Eltern angewiesen.
  • Wegen der oft geringen Einkommen ist die Rente später so niedrig, dass Altersarmut droht.

Die Frankfurter Rundschau schreibt in einem Artikel über die Studie:

Am schlechtesten verdienen die Übersetzer. Die Soziologinnen sprechen von einer „Kombination hoher beruflicher Qualifikationen mit relativ niedrigen Einkommen“, und das bei manchmal über 50 Stunden Arbeit pro Woche.

Positiv wird die „privilegierte Arbeits- und Lebenssituation“ vieler Freiberufler hervorgehoben, die ein „relativ selbstbestimmtes“ Arbeiten ermögliche.

Die Forscherinnen empfehlen, alle Selbstständigen zu Pflichtmitgliedern der gesetzlichen Rentenversicherung zu machen und Kulturschaffende schon in der Ausbildung besser auf eine selbstständige Existenz vorzubereiten.

Richard Schneider

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