Verärgert sind die Computerspiele-Freaks von der vor zwei Tagen auf Deutsch erschienenen Version von The Elder Scrolls 4: Oblivion. Das von der Bethesda Softworks LLC (USA) entwickelte Action-Rollenspiel wurde vom deutschen Partner Take 2 Interactive GmbH, München, unzureichend lokalisiert.
Die Kritiker der Computerzeitschriften bemängeln, dass „regelmäßig neu entdeckte Lokalisierungspatzer die Atmosphäre stören wie ein Schnappi-Klingelton die Verdi-Oper“ (Datumsanzeige zu Spielbeginn: „27th of Letzter Samen“). Die Übersetzung sei teils unvollständig („To ready your weapon or fists, drücken: F. To attack, drücken: I.-Taste. To block, drücken: R-Taste.“), teils schlicht falsch („Torchlight“ wurde mit „Sternenlicht“ übersetzt).
Hinzu kommt, dass Textfelder nicht an den in der Übersetzung meist längeren deutschen Text angepasst wurden. Stattdessen laufen die Buchstaben einfach über das Feld hinaus oder werden vom rechten Bildschirmrand verschluckt. Oder es wurde derart stark abgekürzt, dass nicht mehr erkennbar ist, was gemeint ist („Schw. Tr. d. Le.en.-W.“).
Die Sprachausgabe hingegen sei gut gelungen: „professionelle und passende Sprecher, ordentlich übersetzte Dialoge“. Auch das deutsche Handbuch sei „exzellent übersetzt“. Mit seiner Hilfe ließen sich die durch die schlechten Bildschirmtexte entstehenden Missverständnisse beseitigen, so dass das „ideenreich gestaltete Spiel“ mit seiner „fesselnden Geschichte“ doch noch Spaß machen könne.
Weniger sachlich als die Kritiker reagieren die Fans in den Online-Foren: „Zum Glück spiele ich das nicht! Da würde ich das Spiel sofort in die Ecke werfen“, meint einer. „Bin ich froh, dass ich mir die englische Version bestellt habe“, erklärt ein anderer. Ein dritter stellt klar, dass ihn Übersetzungsfehler grundsätzlich „extrem anpissen“.
Die Veröffentlichung des Spiels war zuvor um drei Monate verschoben worden. Offenbar entstand die Lokalisierung dann unter extremem Zeitdruck. Der deutsche Vertrieb hat inzwischen eine Überarbeitung der Bildschirmtexte angekündigt und will diese als Patch kostenlos auf seiner Website anbieten.
[Text: Richard Schneider. Quelle: PCAction/PCGames, 2006-03-24.]