Eine Berliner Polizeidolmetscherin soll Deutschlandchefin eines Mitte August aufgeflogenen vietnamesischen Schleuserrings gewesen sein. Das berichtet das Nachrichtenmagazin Focus unter Berufung auf die Berliner Staatsanwaltschaft.
Ob die Dolmetscherin auch bei Berliner Gerichten tätig war, wie Medien berichteten, konnte Justizsprecher Michael Grunwald nicht bestätigen.
Die Frau soll mindestens 50 Landsleuten unberechtigte Aufenthaltsgenehmigungen beschafft haben. Dabei arbeitete sie offenbar mit einer deutschen Beamtin im Bezirksamt Mitte und einem Angestellten der Ausländerbehörde im brandenburgischen Eberswalde zusammen.
Die Dolmetscherin kaufte der Beamtin Blankoformulare und Klebeetiketten für Passvermerke zum Stückpreis von 1.000 Euro ab. Die Vietnamesen mussten bis zum Vierzehnfachen für die Aufenthaltsgenehmigung bezahlen.
Deutschland war dabei aber offenbar nur Durchgangsstation für die eigentlichen Zielländer Frankreich und Großbritannien. Die Hintermänner und -frauen des Schleuserrings werden in Russland und Vietnam vermutet.
[Text: Richard Schneider. Quelle: Focus, 2006-09-03; Tagesspiegel, 2006-09-03; Welt, 2006-09-04.]