IBM-Dolmetschsoftware MASTOR: Praxistest im Irak

Im Irak wird zurzeit die von IBM entwickelte Dolmetschsoftware MASTOR (Multilingual Automatic Speech-to-Speech Translator) getestet. Dabei handelt es sich um ein so genanntes Speech-to-Speech-System, das gesprochene Sprache über ein Mikrofon aufnimmt und die Übersetzung über einen Lautsprecher ausgibt. Zusätzlich wird alles in Schriftform auf dem Bildschirm angezeigt. Wenn die Software die Bedeutung nicht richtig erkannt hat, schlägt sie am Bildschirm mehrere Alternativen vor, aus denen man auswählen kann.

Die Trefferquote bei der Spracherkennung soll derzeit bei 60 bis 70 Prozent liegen. Wayne Richards, auf militärischer Seite für das Projekt zuständig, hält einen Praxiseinsatz frühestens 2009 für möglich.

Das Programm für das Sprachenpaar Englisch und Arabisch wurde auf 35 Notebooks installiert, die an das Army Medical Department, das Special Operations Command sowie die Marines ausgegeben wurden. Die Computer können bislang nur in geschlossenen Büroräumen eingesetzt werden. Unter freiem Himmel würde der Umgebungslärm die Spracherkennung erschweren.

Im Gegensatz zu anderen Systemen arbeitet MASTOR nicht mit vordefinierten Wörtern und Sätzen, sondern versucht mit statistischen Verfahren, die Bedeutung des Gesagten zu erfassen. Es verbindet Einzelkomponenten wie Automatic Speech Recognition (ASR), Natural Language Understanding (NLU), Machine Translation (MT), Natural Language Generation (NLG) und Text-to-Speech Synthesis (TTS) zu einem System.

Das MASTOR-Projekt wurde 2001 am Watson Research Center der IBM in Yorktown für das Sprachenpaar Englisch-Chinesisch gestartet und von der DARPA (Defense Advanced Research Projects Agency) im Rahmen des CAST-Programms finanziert.

Wie die Arbeit mit MASTOR in der Praxis funktioniert, zeigt ein kleiner Film, den IBM bereits auf der CeBIT präsentiert hat.

[Text: Richard Schneider. Quelle: Inquirer, 2006-10-14; N24, 2006-10-13; VNU, 2006-10-13; IBM.]

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