Premiere? Erster Krankenhausdolmetschdienst Nordrhein-Westfalens in Duisburg-Hamborn

Im St. Johannes Hospital des Katholischen Klinikums in Duisburg-Hamborn wurde ein klinikinterner Dolmetschdienst eingerichtet. Nach Angaben der Organisatoren handelt es sich um den ersten in Nordrhein-Westfalen. Für neun Sprachen stehen rund 20 Muttersprachler zur Verfügung, deren Einsätze sogar bezahlt werden.

Der Anstoß zur Einrichtung des Dienstes kam aus dem Gesundheitsministerium des Landes. Bei der einjährigen Planung arbeitete man mit einem Klinikum in Süddeutschland zusammen, das langjährige Erfahrungen im Krankenhausdolmetschen besitzt.

Politiker und Mediziner erhoffen sich von der Maßnahme, dass „Bürger mit Migrationshintergrund“ (gemeint sind Einwanderer) Angebote zur Vorsorge und Behandlung häufiger in Anspruch nehmen und dass unnötige Mehrfachuntersuchungen oder Fehldiagnosen vermieden werden.

Ob es sich bei dem in Duisburg-Hamborn eingerichteten Dolmetschdienst tatsächlich um den ersten seiner Art in Nordrhein-Westfalen handelt, ist fraglich. Das Übersetzerportal hat im März 2006 über eine Reha-Klinik in Höxter berichtet, die sogar eine eigene Station für Türken eingerichtet hat. Und das Marienhospital in Herne hat schon im Dezember 2004 beschlossen, „Migranten freundlich“ zu werden.

Offenbar wird in Sachen Krankenhausdolmetschen das Rad unnötig immer wieder neu erfunden, weil ein bundesweiter Überblick über Projekte in anderen Häusern fehlt. Dabei können einige Kliniken, wie in Hamburg-Eppendorf, auf eine mehr als zwölfjährige Erfahrung zurückblicken, die sie gerne weitergeben würden.

Mehr zum Thema

  • 2006-03-24: Ethno-Station – Weserbergland-Klinik Höxter geht neue Wege in Betreuung türkischer Patienten
  • 2004-12-29: Marienhospital Herne will „Migranten freundlich“ werden

[Text: Richard Schneider. Quelle: NRZ, 2006-10-18; WAZ, 2006-10-18.]

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