TeleLingua heißt ein neues Projekt des NCBI Schweiz (National Coalition Building Institute). Der „Dolmetscherdienst für Spitäler, Kliniken, Schulen, Behörden und andere gesundheitliche und soziale Institutionen“ wurde im März 2006 von Ron Halbright gegründet und steht montags bis freitags von 8.00 bis 16.00 Uhr zur Verfügung, allerdings nicht an Feiertagen.
Interessenten rufen eine kostenpflichtige 0900-Nummer an, wählen in einem Menü die gewünschte Sprache aus und werden dann mit einem Dolmetscher verbunden. Der Kunde schaltet während des Dolmetschvorgangs die Freisprechfunktion des Telefons ein.
Auf der Website von TeleLingua wird erläutert, für welche Einsatzgebiete sich das Angebot eignet:
Wann ist TeleLingua angebracht?
– bei kurzen Gesprächen bis 15 oder 30 Minuten
– wenn die Zeit nicht reicht, um eine Dolmetscherin oder einen Dolmetscher vor Ort zu bestellen
– in Notfällen
– am Schalter
Wann ist TeleLingua nicht angebracht?
– bei langen Gesprächen von 30 bis 90 Minuten ist es von Vorteil, eine Dolmetscherin oder einen Dolmetscher vor Ort zu bestellen
– wenn die fremdsprachige Person grosse Mühe hat, am Telefon zu reden (z.B. wegen Atembeschwerden)
– für komplizierte, emotionale oder heikle Gespräche (z.B. eine Psychotherapie oder traumatisierte PatientInnen) sind in der Regel ausgebildete interkulturelle ÜbersetzerInnen vor Ort zu bevorzugen
In den ersten zwei Minuten wird keine Dolmetschgebühr berechnet, d.h. es fallen nur die normalen Telefongebühren an. Danach kostet der Service 3 Schweizer Franken (1,88 Euro) pro Minute ohne zusätzliche Kosten.
Zurzeit sind 16 Dolmetscher für Albanisch und Türkisch im Einsatz. 2007 soll das Sprachenangebot auf Tamilisch, Serbisch, Kroatisch, Italienisch und Portugiesisch ausgeweitet werden.
Bereits vier Krankenhäuser nutzen die Dienste von Telelingua, mit zwei weiteren wird verhandelt. „Bis in einem Jahr wollen wir 30 Spitäler bedienen“, so TeleLingua-Chef Halbright. Zudem sollen als Kunden auch Apotheken, Beratungsstellen und Gefängnisse gewonnen werden.
Telelingua entstand im Rahmen des Programms „migrant friendly hospitals“ (mfh) des Schweizer Verbands der Spitäler (H+) und des Bundesamts für Gesundheit (BAG).
Die Website von TeleLingua finden Sie unter www.telelingua.ch.
Wikipedia charakterisiert das 1995 von Ron Halbright und Doris Angst gegründete NCBI Schweiz als einen „konfessionell und politisch neutralen, gemeinnützigen Verein, der sich für den Abbau von Vorurteilen, von Rassismus und Diskriminierung jeglicher Art sowie für Gewaltprävention und konstruktive Konfliktlösung einsetzt“.
Über das NCBI
Laut NCBI-Schweiz-Website setzen sich die Mitglieder „gegen Diskriminierung (Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Sexismus, Homophobie u.a.) sowie gegen Gewalt ein, indem sie an verschiedenen Orten in der Schweiz Workshops und Projekte durchführen“. Pro Jahr werden 350 Programme mit mehr als 7.000 Teilnehmern durchgeführt. Präsident ist Ron Halbright, der zugleich auch Regionalleiter NCBI Zentraleuropa und Leiter der Sektion Zürich ist.
Die Dachorganisation NCBI International wurde 1984 von Cheri Brown gegründet und hat ihren Sitz in Washington, D.C.
[Text: Richard Schneider. Quelle: Telelingua, NCBI.]