Nach einer zweijährigen Entwicklungs- und Testphase ist die Integration von ErrorSpy in das Localization Workflow Management System von Siemens A&D PT 6 in Erlangen und Karlsruhe nun erfolgreich abgeschlossen.
ErrorSpy ist die erste kommerziell vermarktete Qualitätssicherungssoftware für Übersetzungen. Mit ihr werden Übersetzungen auf unterschiedliche formale linguistische Qualitätsmerkmale wie Terminologie, Zahlen, Vollständigkeit oder Konsistenz geprüft.
Auf das stetig steigende Übersetzungsvolumen und die sich daraus ergebenden Anforderungen an das bei A&D PT 6 implementierte Qualitätssicherungssystem reagierten die Qualitäts- und Technologieverantwortlichen bei A&D PT 6 mit einer Initiative zur Automatisierung der linguitischen Qualitätssicherung innerhalb des bereits weitgehend automatisierten Übersetzungsprozesses. Dabei sollten nicht nur Kosten reduziert, sondern auch die Prozesseffizienz gesteigert und die Übersetzungsqualität messbar gesteigert werden.
Die Siemens-Manager standen vor einer großen Herausforderung. Wie kann man solche Prozesse automatisieren und trotzdem einen hohen Qualitätsstandard aufrechterhalten? Spezialisten aus verschiedenen Bereichen setzten sich zusammen und entwickelten einen Workflow, der diesem Ziel gerecht wurde. Die Vorgaben waren ehrgeizig: Innerhalb von 6 Monaten wollte man einen Prototyp haben, um ihn zu testen.
Die Aufgabe war nicht trivial. Es ging darum, die besten Technologien am Markt zu finden und miteinander zu integrieren. Auch die Einbindung in die bestens überwachte und abgesicherte interne IT-Infrastruktur von Siemens musste gemeistert werden. Als Kernstück des Übersetzungsprozesses wählte Siemens das Produkt SDL TeamWorks von SDL. SDL lieferte die serverbasierte Übersetzungstechnologie (Trados Workbench) und die Terminologielösung (Multiterm). D.O.G. Dokumentation ohne Grenzen lieferte mit ErrorSpy die Qualitätssicherungstechnologie.
Die Einrichtung verschiedener Qualitätssicherungstasks innerhalb des Workflows war eine besonders knifflige und anspruchsvolle Aufgabe. Die Lösung musste automatisch, sehr performant und zuverlässig fehlerhafte Übersetzungen erkennen und sie für die weitere Bearbeitung kennzeichnen. Jeder Quality Check musste weniger als eine Minute dauern. Gleichzeitig mussten mindestens 50 Anwender auf das Qualitätssicherungsprogramm zugreifen können.
Alle Beteiligten waren sich der Grenzen einer softwaregestützten Prüfung von Übersetzungen bewusst. Die Sprachen- und Technologieprofis von Siemens wussten wohl, dass eine Software nicht in der Lage sein konnte, Denkfehler des Übersetzers zu erkennen. Aber trotzdem gibt es genug formelle Kriterien, die wichtige Fehlermeldungen auslösen können: falsche Zahlen, fehlender Einsatz einer vorgegebenen Terminologie, inkonsistente Übersetzungen, vergessene Übersetzungen usw.
Als Nächstes ging es darum, aus dem automatisch generierten ErrorSpy-Report Maßnahmen im Workflow auszulösen: fehlerhafte Übersetzungen dürfen nicht im Prozess ohne weiteres weiterbearbeitet werden. Man muss sie zuerst korrigieren. Dabei wurden zum einen K.o.-Fehler und zum anderen Gewichtungskriterien für einzelne Fehlerkategorien definiert.
Die Möglichkeit, K.o.-Fehler zu definieren, war für die Siemens-Verantwortlichen besonders wichtig. Unter K.o.-Fehler versteht man die Fehler, die zu einer unsachgemäßen Bedienung von Maschinen oder Geräten führen und somit schwere Schäden verursachen können. Auch wenn die Übersetzung ansonsten von hoher Qualität ist, sollen diese K.o.-Fehler zum Verarbeitungsstop für das betreffenden Übersetzungsprojekt führen. Ein Beispiel für solche Fehler sind die Zahlenfehler.
Für die Bewertung der Übersetzung wurde ein System in Anlehnung an das von der amerikanischen SAE (Society of Automotive Engineers) entwickelte Modell der „Translation Quality Metrics“ verwendet. Dieses SAE-J-2450-Modell ermöglicht es, die Güte einer Übersetzung zu messen, indem jedem Fehlertyp (Terminologie, Zahl usw.) eine definierte Gewichtung zugewiesen wird. Somit wird am Ende eines Prüfvorgangs eine Fehlerrate für das geprüfte Projekt von ErrorSpy automatisch errechnet. Bei Überschreitung einer bestimmten Punktschwelle wird die Übersetzung automatisch aus dem Übersetzungsprozess herausgenommen und zur Korrektur an das Qualitäts-Team weitergeleitet.
Von besonderem Vorteil ist dabei, dass die Bewertung der Übersetzung reproduzierbar und nachvollziehbar ist. Unabhängig vom Zeitpunkt und vom Prüfer soll eine bestimmte Übersetzung immer gleich bewertet werden. Es entsteht ein standardisierter Qualitätsindex für alle Projekte im A&D-Übersetzungsprozess.
ErrorSpy war die einzige Software am Markt, die die Anforderungen der Siemens-Manager weitgehend erfüllte. Einige Anpassungen wurden vorgenommen, und es ging anschließend darum, ErrorSpy in die Infrastruktur von Siemens zu integrierten. Dabei arbeiteten die Entwickler der D.O.G. sowohl mit Siemens als auch mit den Trados-Entwicklern eng zusammen, die Teamworks betreuten. Die Testphase wurde Ende 2005 erfolgreich abgeschlossen.
Auf das Ergebnis sind Siemens und D.O.G.-Entwickler stolz. Die Erwartungen wurden voll erfüllt und die Implementierung erfolgte schneller als erwartet. Übersetzungen werden nun vorübersetzt und mit ErrorSpy automatisch geprüft, bevor sie an die Übersetzer weitergereicht werden. Wenn Fehler bei diesem Arbeitsschritt bereits festgestellt werden, bedeutet dies, dass die Übersetzungsdatenbanken Fehler enthalten. Der Übersetzer erhält über Teamworks sein Übersetzungsprojekt mit dem Auftrag, die notwendigen Korrekturen an den Vorübersetzungen vorzunehmen.
Nach der Übersetzung wird die Arbeit des Übersetzers erneut mit ErrorSpy geprüft und fehlerhafte Dokumente werden abgefangen, bevor sie weiterbearbeitet werden. „Die Performanz und Prozessstabilität der ErrorSpy Quality Checks im A&D PT 6 Translation Workflow haben unsere Erwartungen voll erfüllt“, sagt Thomas Hecht, Projektleiter und Chef-Technologe bei Siemens A&D PT 6.
„Die Einbindung unserer Technologie in das Siemens-Workflow-System hat gezeigt, dass ErrorSpy Server problemlos in große Unternehmenslösungen integriert werden kann“, so Norbert Grabowski, Leiter Softwareentwicklung bei D.O.G.
Aus der Praxis kommen weitere Wünsche und Anregungen, die in die nächste Version von ErrorSpy implementiert werden. Zusammen mit Siemens arbeiten die D.O.G.-Entwickler kontinuierlich daran, neue potenzielle Fehlermuster zu erfassen oder bestehende noch genauer zu erkennen.
[Text: D.O.G. GmbH. Quelle: Pressemitteilung D.O.G. GmbH, 2006-07-22. Bild: D.O.G. Gmbh.]