Jugendmagazin schekker berichtet über Dolmetscher und Übersetzer bei der EU

Das vom Presse- und Informationsamt der deutschen Bundesregierung herausgegebene Jugendmagazin schekker berichtet über „Europas Babel – Sprachenvielfalt in der EU“. Wir erfahren, dass es in der Europäischen Union 23 Amtssprachen gibt, während die UNO mit sechs und die NATO mit zwei auskommt. Zu Wort kommen der angestellte Dolmetscher Hans Schindler und ein Abgeordneter der Grünen, Milan Horáček.

Schindler dolmetscht aus dem Englischen, Französischen, Italienischen, Spanischen und Niederländischen ins Deutsche. Er weist darauf hin, dass die „formelle Sprachenvielfalt der EU“ täusche. Nur selten würden tatsächlich alle Amtssprachen angeboten, etwa bei Ministerratssitzungen, Tagungen bestimmter Ausschüsse oder bei Bedarf im Europäischen Parlament.

Auf lange Sicht wird sich seiner Ansicht nach Englisch als alleinige Amtssprache durchsetzen. Dies könne wegen des BSE (badly spoken English) der Abgeordneten jedoch problematisch werden. Schon heute seien sich Redner, die mit ihren Englischkenntnissen glänzen wollten, der genauen Bedeutung der englischen Begriffe nicht immer bewusst. Den Dolmetschern bleibe dann nur noch, ins Mikrofon zu sagen, dass der Redner leider unverständlich ist.

Nach Ansicht des Abgeordneten Horáček ist Sprache das grundlegende Handwerkszeug eines Politikers. Deshalb dürfe Vokabelwissen nicht darüber entscheiden, wer Politik gestalte. Die Dolmetscher und Übersetzer sorgten dafür, dass sich alle Abgeordneten auf gleicher Augenhöhe begegnen könnten. Ein Europa ohne Übersetzung wäre seiner Ansicht nach nicht das Europa, das wir heute kennen.

[Text: Richard Schneider. Quelle: schekker Nr. 42, Februar 2007.]