„Hundsmiserable“ Bezahlung: Viele Dolmetscher wollen nicht mehr für die Polizei arbeiten

Der Münchner Merkur beleuchtet die Lage der Polizeidolmetscher in Bayern. Zu Wort kommt Hans-Joachim Lanksch (Slowenisch, Albanisch, Kroatisch, Serbisch > Deutsch), der das Dolmetschen bei der Polizei inzwischen „aus Frust“ aufgegeben hat.

Er beklagt die ungeregelten Arbeitszeiten – mal müsse man morgens um sechs, mal nachts um zwei ran. Zudem seien die Arbeitsbedingungen für Dolmetscher auf dem Revier alles andere als ideal. Dort herrsche „Gewusel, Lärm und Hektik“. Die Zeitung schreibt:

Ausschlaggebend für seinen Rückzug aus der Branche war die Bezahlung. „Hundsmiserabel schlecht“ bezahle die Münchner Polizei. „Die treffen eigene Vereinbarungen und nehmen immer die Billigsten.“ Während der gesetzlich geregelte Stundensatz eines Dolmetschers bei 55 Euro liegt, bezahle die Polizei 25 Euro und weniger. „Die Qualität des Dolmetschens leidet darunter erheblich.“

Dieter Gröbner, Sprecher der Münchner Polizei, weist die Vorwürfe zurück. Die Dolmetscher würden zunächst nach ihrer Qualifikation ausgewählt. Allerdings müssten auch „haushalterische Aspekte“ berücksichtigt werden. Die Münchner Polizei beschäftigt lediglich sechs fest angestellte Dolmetscher.

BDÜ-Sprecherin Norma Keßler bestätigt die desolate Lage: „Viele unserer Mitglieder sagen, dass sie nicht mehr für die Polizei arbeiten möchten. Im Moment nimmt die Polizei oft auch nicht beeidigte Dolmetscher vom sogenannten grauen Markt und da sind die Konflikte natürlich vorprogrammiert.“

Den vollständigen Artikel können Sie beim Münchner Merkur lesen.

[Text: Richard Schneider. Quelle: Münchner Merkur, 2007-11-12; Die Welt, 2007-11-12; Südwest Presse, 2007-11-19.]

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