Die Schweiz meldet: Mehr Aufträge, aber schlechtere Preise

Doris Marty-Albisser
Doris Marty-Albisser

„Wer in der Schweiz mit Übersetzen oder Dolmetschen sein Geld verdient, lebt gut.“ Das schreibt der Zürcher Tages-Anzeiger in einem Artikel zum schweizerischen Übersetzungsmarkt. Dieser wachse um gut 15 Prozent pro Jahr.

Elisabeth Stofer
Elisabeth Stofer

Zu Wort kommen Paco Riqué, Inhaber der Übersetzergruppe Zürich, Andreas Leyh von der Star Group, Doris Marty-Albisser von CLS Communication und Elisabeth Stofer von der Luzerner Agentur Apostroph.

Die Zeitung stellt die beiden größten Sprachdienstleister der Schweiz, Star und CLS, näher vor:

  • Star Group, gegründet 1984, Hauptfachgebiete Automobil- und Maschinenbau. 790 Angestellte, davon 100 in der Schweiz. 42 Niederlassungen in 29 Ländern. Umsatz 2006 laut inoffiziellen Quellen 105 Mio. Euro. Davon werden 20 Prozent mit dem Verkauf der Translation-Memory-Software Transit erwirtschaftet.
  • CLS Communication, gegründet 1997 aus den ausgelagerten Sprachendiensten des Schweizerischen Bankvereins (heute UBS) und der Zürich-Versicherung. Später haben auch Swisscom, Sunrise, die Raiffeisen-Gruppe und Swiss Re ihre Übersetzungsabteilungen an CLS ausgegliedert. Hauptfachgebiete: Finanzen, Telekommunikation, Life Sciences (Naturwissenschaften). 320 Angestellte, davon 200 in der Schweiz.

Laut CLS-Chefin Doris Marty-Albisser ist der Preisdruck enorm. Die Preise seien in den letzten fünf Jahren um 30 bis 50 Prozent gefallen. Allerdings sei auch der Anteil der lukrativen Eilaufträge gestiegen, bei denen für den Kunden der Preis nur zweitrangig sei. Im Jahr 2006 habe CLS 75.000 Aufträge abgewickelt, davon 80 Prozent auf Kundenwunsch jeweils innerhalb von drei Tagen.

Sie stelle fest, dass die Kunden bei vielen Massenübersetzungen im Gegensatz zu früher keine Topqualität mehr verlangen. Da könne man ihnen dann auch beim Preis entgegenkommen.

Marty-Albisser sieht die mehrsprachige Schweiz im internationalen Übersetzervergleich gut gerüstet. Qualifizierte Übersetzer gebe es nicht überall, in den USA seien sie Mangelware. Das sieht auch Andreas Leyh von Star so. Die Schweiz sei in der Übersetzungsbranche konkurrenzfähig, weil sie über die nötigen Fachkräfte verfüge.

[Text: Richard Schneider. Quelle: Tages-Anzeiger, 2007-11-25. Bild: CLS, Apostroph.]