EU: Sieger des Übersetzer-Wettbewerbs „Juvenes Translatores“ stehen fest

Am 14. November 2007 versuchten sich mehr als eintausend 17-jährige Schüler aus rund 300 Schulen in der Europäischen Union im Rahmen des Wettbewerb Iuvenes Translatores als professionelle Übersetzer. Sie waren nicht ganz auf sich gestellt: mehr als 20 Tutoren waren an diesem Tag in Brüssel ebenfalls am Start, um bei letzten Schwierigkeiten zu helfen und per Telefon oder E-Mail Fragen der Schüler in ihrer Muttersprache zu beantworten.

Nach dem Wettbewerb füllte sich die Juvenes-Translatores-Mailbox schnell mit enthusiastischen Nachrichten, in denen sich die Schüler für diese europaweite Veranstaltung bedankten, die nicht nur didaktisch anspruchsvoll war, sondern auch Spaß bereitete.

Über den Wettbewerb wurde in den lokalen Medien und in den Schulen berichtet.

Noch vor den Weihnachtsferien beurteilten über 100 Revisoren mehr als 1300 Übersetzungen. Sie waren von den Fähigkeiten und der Kreativität der Teilnehmer beeindruckt.
Juvenes Translatores war auch für uns, die EU-Übersetzer, eine wertvolle Erfahrung, da wir im Kontakt mit der Öffentlichkeit Mehrsprachigkeit und Sprachenlernen fördern und für den Beruf des Übersetzers werben konnten.

Beste deutsche Nachwuschs-Übersetzerin ist Stephanie Wörrlein vom Gymnasium Carolinum in Ansbach, Bayern. Die österreichische Siegerin Helen Walch erhielt persönliche Glückwünsche der Außenministerin ihres Landes, Ursula Plassnik: „Ich freue mich mit Helen Walch von der Höheren Bundeslehranstalt für Wirtschaftliche Berufe (HLW) Linz-Auhof, die als österreichische Teilnehmerin ausgezeichnet wurde. Europa ist gelebte Vielfalt – mit unterschiedlichen Sprachen und Kulturen. Der Wettbewerb ,Juvenes Translatores‘ hat gezeigt, dass die jungen Menschen das neue Europa als ihren Alltag im Zeichen vermehrter Chancen erleben.“

Gute Sprachkenntnisse können einen weit bringen. Im März werden die 27 Siegerinnen und Sieger des Wettbewerbs „Juvenes Translatores“ (junge Übersetzer) zu einem dreitägigen Besuch nach Brüssel eingeladen, wo ihnen Leonard Orban, der für Mehrsprachigkeit zuständige europäische Kommissar, ihre Urkunde aushändigen wird.

Die Namen der 17-jährigen Schülerinnen und Schüler – eine oder einer aus jedem Mitgliedstaat – wurden auf der Website des Wettbewerbs zusammen mit den preisgekrönten Übersetzungen veröffentlicht.

Der Wettbewerb „Juvenes Translatores“, ein Pilotprojekt, fand am 14. November 2007 gleichzeitig in allen Mitgliedstaaten unter der Aufsicht der beteiligten Schulen statt.
Die Teilnehmer hatten zwei Stunden Zeit, um einen von 23 Originaltexten zum Thema Tourismus aus einer EU-Amtssprache in eine andere zu übersetzen. Die Wahl der Ausgangs- und der Zielsprache war frei, und so kamen 134 Sprachkombinationen zustande.

Aus den mehr als 1 300 Texten, die bei der Kommission eingingen, wählten 126 mit der Bewertung beauftragte Übersetzer der Generaldirektion Übersetzung die beste Arbeit aus jedem Mitgliedstaat aus. Bei dem allgemein hohen Niveau fiel den Bewertern die Entscheidung für die jeweils beste Übersetzung nicht leicht.

Die Siegerinnen und Sieger werden mit einer erwachsenen Begleitperson die Europäische Kommission besuchen und dort nicht nur einen Preis entgegennehmen, sondern auch die Möglichkeit haben, mit Menschen zusammenzutreffen, deren Beruf es ist, die europäischen Rechtstexte und politischen Dokumente zu übersetzen.

Der Wettbewerb, mit dem die Mehrsprachigkeit – von Beginn an einer der fundamentalen Grundsätze der EU – gefeiert werden sollte, bot jungen Menschen die Gelegenheit auszuprobieren, was es heißt, Übersetzer zu sein.

Gleichzeitig sollte die zentrale Rolle der Übersetzung im Rahmen der Mehrsprachigkeitspolitik der Europäischen Kommission mit diesem Projekt stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt werden; davon versprach man sich erhebliche Anschub- und Katalysatoreffekte.

Dank dieser Initiative konnten Schüler interessante berufliche Perspektiven für sich entdecken, während sich Hunderten von Schulen eine neue Möglichkeit eröffnete, für Sprachenvielfalt zu werben und auf die Vorteile des Sprachenlernens hinzuweisen.

Schüler mit Migrationshintergrund erhielten die Chance, dank der durch ihr multikulturelles Erbe bedingten Sprachkenntnisse in ihrer Klasse zu brillieren und so ihre Integration in das Schulsystem und in die Gesellschaft des Gastlandes zu verbessern.

Folgende Schüler wurden ausgezeichnet:

Belgien: Gaëlle Deglain, Institut de la Vierge Fidèle
Bulgarien: Юлия Иванова, ГПЧЕ „Симеон Радев“
Dänemark: Isabella Dahlberg, Rysensteen Gymnasium
Deutschland: Stephanie Wörrlein, Gymnasium Carolinum Ansbach
Estland: Heili Hein, Hugo Treffneri Gümnaasium
Finnland: Emma-Karoliina Kurki, Ulvilan lukio
Frankreich: Aelaig Yvet, Lycée François Rabelais
Griechenland: Αυτζηγιαννη Βενετια, 6o Γενικο Λυκειο Καβαλασ
Großbritannien: Coralie Sharpe, Barnsley College
Irland: Micheál Mag Fhionntaigh, Colaiste Phobail Cholmcille
Italien: Marta Talevi, Istituto Superiore „Cambi-Serrani“
Lettland: Artūrs Blese, Ilmāra Gaiša Kokneses vidusskola
Litauen: Julija Gvardinskaite, Kauno „Saules“ Gimnazija
Luxemburg: Steven Koener, Europäische Schule Luxemburg
Malta: Thomas Bugeja, De la Salle College Sixth Form
Niederlande: Jarno Florusse, Johan de Witt-gymnasium
Österreich: Helene Walch, HLW Linz-Auhof
Polen: Marta Szymczyk, I Liceum Ogólnokształcące im. M. Kopernika
Portugal: Carolina Pinheiro, Escola Secundária Júlio Dinis de Ovar
Rumänien: Florea Radu, Colegiul National „Mihail Kogalniceanu“
Schweden: Lotta Näätsaari, Furuhedsskolan
Slowakei: Martina Mašanová, Obchodná akadémia Trnava
Slowenien: Urška Učakar, Gimnazija Poljane
Spanien: Natalia Rubio, Ursulinas (Urkide)
Tschechische Republik: Amra Čauševič, Gymnázium Dr.Josefa Pekaře
Ungarn: Anna Gruber, Krúdy Gyula Gimnázium
Zypern: Άντρη Τσιουτή, Λυκειο Σολεασ

Weiterführender Link

[Text: EU. Quelle: EU-Pressemitteilung, 2008-01-29; Ö-Journal, 2008-01-30; Franken-TV, 2008-01-29.]