Biathlon-Weltmeisterschaften sind normalerweise eine an Langeweile kaum zu überbietende Veranstaltung, doch in Südkorea ging es dieses Jahr hoch her. Die Süddeutsche Zeitung interviewt aus diesem Anlass Kseniya Lomakina, eine gestresste Dolmetscherin in Pyeong Chang. Auch sie bestätigt, dass sie eine solche Verwirrung und eine so angespannte Stimmung bei Pressekonferenzen noch nicht erlebt habe.
- Sie schwedische Mannschaft erhielt wegen ihres engagierten Auftretens gegen Doping Morddrohungen per E-Mail aus Russland.
- Beim Verfolgungsrennen war lange unklar, wer gewonnen hatte. Die Kampfrichter mussten ihre Entscheidung nach Protesten revidieren.
- Eine deutsche Athletin verwechselte bei Trockenübungen im Aufwärmraum das Magazin ihrer Flinte und gab aus Versehen einen scharfen Schuss ab. Die Offiziellen fanden den glatten Durchschuss in der Holzwand im Gegensatz zu den Mädels der deutschen Mannschaft gar nicht lustig und sperrten die Olympiasiegerin für ein Rennen.
- Hinzu kamen technische Pannen und ungünstiges Wetter.
Die Zeitung schreibt:
SZ: In der Sitzung ging es ja auch um Doping und Morddrohungen. Es hieß, die Übersetzerin sei hinterher schweißgebadet gewesen.
Lomakina: Ich war erschöpft, stimmt. Man bleibt schon deshalb nicht unberührt, weil man in den Ärger manchmal hineingezogen wird.
SZ: Wie das?
Lomakina: Teile der russischen Medien behaupteten, ich hätte die Russin Saizewa mit den Worten übersetzt: „Doping find ich gut“. Das ist Unfug.
Lomakina spricht außer Russisch noch Ukrainisch, Deutsch, Englisch und ein bisschen Spanisch: Meine Eltern sind Russen. Ich wurde zu Sowjetzeiten in der Ukraine geboren. Seit sechs Jahren lebe ich in Deutschland. Ich habe Sprachen in der Ukraine studiert und Medienwissenschaften in Tübingen.
Das vollständige Interview können Sie in der Süddeutschen Zeitung lesen.
[Text: Richard Schneider. Quelle: Süddeutsche Zeitung, 2009-02-21.]