Brüssel: Konferenz zu Master-Studiengängen „Übersetzen“

Die Schaffung eines Netzes europäischer Master-Studiengänge „Übersetzen“ (EMT) ist das zentrale Thema einer internationalen Konferenz, die die Europäische Kommission derzeit in Brüssel abhält. Dabei wollen Vertreter von über 100 Hochschulen und anderen an der Übersetzerausbildung beteiligten Institutionen einheitliche Kriterien festlegen, denen Studiengänge genügen müssen, um das „EMT-Gütesiegel“ zu erhalten.

Leonard Orban„Wenn Hochschulen in ganz Europa hochwertige und attraktive Ausbildungsprogramme für Übersetzerinnen und Übersetzer haben, trägt dies dazu bei, dass der Kommission und den übrigen EU-Institutionen – aber auch den sonstigen Übersetzungsmärkten – stets ein ausreichendes Angebot an Fachkräften zur Verfügung steht“, sagte der für Mehrsprachigkeit zuständige EU-Kommissar Leonard Orban (Bild).

Mit dem EMT-Gütesiegel sollen Master-Studiengänge ausgezeichnet werden, in denen ganz bestimmte Kompetenzen vermittelt werden. Das Vorhaben begann 2005 auf Initiative der Generaldirektion Übersetzung der Europäischen Kommission und ist seitdem in enger Zusammenarbeit mit anerkannten Hochschulexperten weiterentwickelt worden.

Auf den ersten beiden EMT-Konferenzen im Oktober 2006 und im März 2008 wurde ein Paket mit den wichtigsten während des Studiengangs zu vermittelnden Standardkompetenzen geschnürt und damit die Grundlage für eine Zusammenarbeit geschaffen. Alle Hochschulen, die Übersetzer ausbilden und sich dem EMT-Netz anschließen möchten, können diese Standardkompetenzen in ihre Lehrpläne aufnehmen. Hierbei ist die Kommission lediglich beratend tätig; für die Ausgestaltung der Studiengänge bleiben allein die Hochschulen zuständig. Die Schaffung des Netzes wird der krönende Abschluss des seit vier Jahren laufenden EMT-Vorhabens sein, zu dem die Generaldirektion Übersetzung der Kommission den Anstoß gegeben hatte.

Das Netz soll den Austausch bewährter Verfahren zwischen den beteiligten Hochschulen fördern und auf Dauer zu einer höherwertigen und stärker berufsorientierten Ausbildung sowie zur Schaffung eines wirklich europäischen Pools an qualifizierten Übersetzern führen.

Der potenzielle Übersetzerengpass in einigen Sprachen, der kürzlich Gegenstand einer Kommissionsverlautbarung war, bestätigt die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Ausbildung von Übersetzungsprofis.

Schwerpunkte der EMT-Konferenz 2009 werden sein:

  • Die von künftigen Übersetzerinnen und Übersetzern verlangten Schlüsselkompetenzen.
  • Die universitäre Ausbildung und die Berufsaussichten. Ziel ist hier eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Hochschulen in verschiedenen Ländern.
  • Die Kriterien für die Aufnahme in das EMT-Netz.
  • Die Vorteile einer Mitgliedschaft im Netz sowie die Pflichten von Bewerbern und Mitgliedern.
  • Die künftigen Tätigkeiten und der organisatorische Aufbau des Netzes.

Die Teilnahme an der Konferenz ist nur auf Einladung möglich; die Veranstaltung kann jedoch auch
im Livestream mitverfolgt werden. Bewerbungsschluss für Hochschulen, die an einer Aufnahme in das EMT-Netz interessiert sind ist der 30. April 2009.

[Text: Redaktion/pm bildungsklick.de. Quelle: bildungsklick.de. Bild: EU.]