Rund 300 interessierte Trados-Anwender waren am 12.05.2009 zu der von Ilona Arnold organisierten ganztägigen Vorstellung des neuen „SDL Trados Studio 2009“ nach Frankfurt ins Steigenberger Airport Hotel gekommen, darunter auch der Autor dieser Zeilen.
Kein Update, sondern ein Neustart. So könnte man den Eindruck zusammenfassen, der sich im Lauf des Tages allgemein verbreitete. SDL hat Trados im Jahr 2005 für 35 Mio. GBP übernommen und wollte der jahrzehntelangen Flickschusterei bei der nun schon 25 Jahre alten Werkzeugsammlung ein Ende bereiten. So präsentiert sich die Version Studio 2009 als ein von Grund auf neu entwickeltes Produkt.
Keith Laska (Bild oben), Vice President von SDL Trados Technologies, begrüßte die Teilnehmer und stellte sein Unternehmen kurz vor. SDL macht einen Jahresumsatz von 159 Mio. GBP und beschäftigt rund 2.000 Mitarbeiter in 50 Niederlassungen in 32 Ländern. Anschließend beschrieb Clive Thomas (Bild rechts), Vice President Worldwide Sales, den Nutzen des globalen Informationsmanagements (GIM) für Unternehmen. Die Sprache sei der wichtigste Faktor für den Geschäftserfolg im Ausland, die Beschleunigung der Texterstellungs-, Übersetzungs- und Lokalisierungsprozesse von entscheidender Bedeutung. Wer sein Produkt inklusive Dokumentation einen Monat früher als die Konkurrenz auf den Markt bringe, könne dadurch einen Monat mehr Umsatz machen.
Daniel Brockmann, Senior Product Manager, ist bereits seit 1994 bei Trados. Er stellte die Neuerungen beim SDL Trados Studio 2009 im Detail vor. Das alte Trados sei allmählich an das Ende seines Lebenszyklus gekommen, so dass ein Neustart erforderlich gewesen sei. Insgesamt habe man mehr als 80 Verbesserungsvorschläge der Kunden umsetzen können. Trados bestehe nun nicht mehr aus miteinander verbundenen Einzelanwendungen, sondern präsentiere sich aus einem Guss.
Die TM-Engine RevleX sei neu entwickelt worden, die Translation Memories seien nun XML-basiert, es gebe eine Rechtschreibprüfung und eine Layout-Vorschau in Echtzeit, die Tags könne man ausblenden, was zu einer höheren Benutzerfreundlichkeit führe. Besonders hervorzuheben sei die neue, zum Patent angemeldete Funktion AutoSuggest, die schon bei der Texteingabe Übersetzungsvorschläge unterhalb der Segment-Ebene liefere. Eine Übersicht über die wichtigsten Neuerungen findet sich auf der Translationzone-Website.
Der Computerlinguist, Germanist und Romanist Michael Wetzel, Produktmanager Terminologie bei SDL Trados Technologies, präsentierte die Neuerungen beim Terminologieverwaltungsprogramm Multiterm. Die neue Oberfläche sei intuitiver bedienbar, die Handhabung insgesamt benutzerfreundlicher. Die inkrementelle Suche sei verbessert worden. Insgesamt hätten die Entwickler rund 25 Vorschläge aus den Kreisen der Benutzer aufgegriffen.
In einer Podiumsdiskussion berichteten folgende Beta-Tester über ihre ersten Erfahrungen mit der neuen Trados-Version: Walter Blaser (Informatikdienste Blaser, Rüti, Schweiz), Hans Pich (Document Service Center GmbH, Berlin), DeAnn Cougler (freiberufliche technische Übersetzerin, München), Petra Dutz (Language Technology Consultant, SAP AG, Walldorf) und Ralf Lemster (Ralf Lemster Financial Translations GmbH, Frankfurt). Ihr Fazit: Man benötige einige Tage, um sich umzugewöhnen, aber danach funktioniere alles erstaunlich gut und problemlos.
Für den Nachmittag standen Anwender-Workshops sowie zwei Kundenvorträge auf dem Programm. Pascal Kesselmark, Leiter Technische Dokumentation bei der Klingelnberg AG, referierte zum Thema Warum SDL Trados? und Eric Leake von den Translation & Terminology Services der Siemens Switzerland Ltd. berichtete von der Einführung der SDL-Trados-Servertechnologie in seinem Unternehmen.
SDL Trados Studio 2009 soll im Juni 2009 auf den Markt kommen. Aktuelle Informationen dazu finden Sie auf der SDL-Trados-Website.
Siehe auch: „SDL Trados Studio 2009: neue Ära in Übersetzungstechnologie?“
[Text: Richard Schneider. Bild: SDL Trados.]