In Basel fand am 9. Mai 2009 die Generalversammlung des Schweizerischen Übersetzer-, Terminologen- und Dolmetscher-Verbandes (ASTTI) statt. Das Bieler Tagblatt veröffentlicht eine Pressemitteilung des Verbands, in der es heißt: „Die Strategie des ASTTI-Vorstands für die nächsten Jahre fand die volle Zustimmung der Mitglieder. Der Vorstand will seine Anstrengungen verstärken, um den ASTTI als führenden Verband der Branche einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen.“
Diese Anstrengungen sind bitter nötig, denn im Vergleich zu anderen Verbänden ist die Öffentlichkeitsarbeit des ASTTI mangelhaft. Schweizer Übersetzern außerhalb des Verbandes und erst recht den Kollegen im deutschsprachigen Ausland ist nicht bekannt, was im Verband vorgeht und welche Themen die Übersetzungsbranche in der Schweiz bewegen. Die Website gibt nicht einmal Auskunft darüber, welche Personen den Vorstand des Verbandes bilden.
Dabei wäre es so einfach, für Abhilfe zu sorgen. Warum wird die vierteljährlich erscheinende Mitgliederzeitschrift Hieronymus nur auf Papier an die Mitglieder und Abonnenten verteilt? Wenn man sie zusätzlich im Web als PDF-Datei zum kostenlosen Herunterladen anbieten würde, wäre der Verband international alle drei Monate in aller Munde. Zusätzlich könnte man einmal im Monat einzelne Artikel als elektronische Pressemitteilung versenden und auf aktuelle Veranstaltungen hinweisen.
Der Verband bewegt sich erkennbar in die richtige Richtung – aber so langsam, dass Außenstehende diesen Fortschritt als Stagnation missinterpretieren könnten. Immerhin wurde pünktlich zur Versammlung die neu gestaltete und deutlich aufgehübschte ASTTI-Website vorgestellt, die nun über eine Spalte mit aktuellen Nachrichten und eine Presseschau verfügt.
Die Bieler Zeitung berichtet weiter: „Die ASTTI-Mitglieder diskutierten auch über die Folgen der Globalisierung für ihren Beruf. Denn durch die tieferen Tarife im Ausland stehen die Schweizer Übersetzerinnen und Übersetzer unter grossem Preisdruck. Auch verlangen ausländische Kunden des öfteren eine Abrechnung nach Wörtern statt wie in der Schweiz üblich nach Zeilen. Dieser Frage wird sich die Tarifkommission annehmen. [ ] Das Budget 2009 schliesst bei einem Aufwand von 138’240 Franken ausgeglichen. […] Die nächste Generalversammlung des ASTTI findet am 8. Mai 2010 in Biel statt.“
[Text: Richard Schneider. Quelle: Bieler Tagblatt, 2009-05-11. Bild: ASTTI.]