„Rund 230 Spieler, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, werden in der kommenden Saison in den Erstliga-Vereinen beschäftigt sein, fast die Hälfte. In Leverkusen stehen Spieler aus neun Nationen im Kader, beim 1. FC Köln 15. 30 Fremdsprachen von Arabisch über Neu-Hebräisch bis Ungarisch werden in der Liga gesprochen, ein babylonischer Zustand.“ – Das schreibt der Kölner Stadt-Anzeiger, der sich in einem Artikel eingehend mit den unverzichtbaren Sprachmittlern in der deutschen Fußball-Bundesliga beschäftigt.
Die meisten Vereine organisieren für ihre ausländischen Kicker Sprachunterricht und stellen darüber hinaus Begleitdolmetscher zur Verfügung. Diese sind nicht nur beim Training und Mannschaftsbesprechungen anwesend, sondern leisten auch bei Interviews, Arztbesuchen und Problemen des Alltags wertvolle Hilfe.
Fußball-Fremdsprache Nummer eins ist Portugiesisch. Denn: „Brasilien ist immer noch das beliebteste Importland, und die Südamerikaner haben es etwas schwerer als zum Beispiel viele Osteuropäer, die deutsche Sprache zu lernen.“
Die meisten Trainer begrüßen die Unterstützung ihrer Arbeit durch Dolmetscher. So etwa Jupp Heynckes von Bayer Leverkusen: „Ich stehe dem Einsatz von Dolmetschern völlig offen gegenüber. […] wichtig ist, dass der Dolmetscher das Fingerspitzengefühl hat, sich in einer Fußball-Mannschaft zurechtzufinden.“
Andere, wie der ehemalige Nationalspieler und Bundestrainer Rudi Völler, können sich noch daran erinnern, dass früher nicht so ein Aufwand getrieben wurde: „Als ich damals nach Rom ging, […] musste man Italienisch lernen, wenn man klarkommen wollte.“
Richard Schneider