Eike Schönfeld, 60, ist ein schlaksiger Mann mit grauem Haar und dicker Brille. So beschreibt ihn das Hamburger Abendblatt in einem Porträt. Weiter heißt es:
Schönfeld ist Übersetzer, einer der renommiertesten in Deutschland. 80 Bücher hat er in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten ins Deutsche übertragen. [ ] Schönfeld ist Anglist. Er wird gebraucht, wenn Engländer oder, mehr noch, Amerikaner ins Deutsche übertragen werden sollen. Schönfeld hat J. D. Salinger, Nicholson Baker, Oscar Wilde und Jeffrey Eugenides verdeutscht.
Der Leser erfährt, dass Schönfeld erst im Alter von 37 Jahren nach einem Seminar am Europäischen Übersetzer-Kollegium in Straelen zur einsamen Angelegenheit des Bücherübersetzens gekommen ist.
Der Interviewer fragt, ob Schönfeld den Ehrgeiz, selbst einmal Verfasser eines Romans zu sein, nie gespürt habe:
Das muss man ja denken: dass einer, der nur überträgt, selber mal Schöpfer sein will. Übersetzer sind ja nur Dienstleister, irgendwie. Aber Schönfeld sagt: Mir fällt nichts ein. Ich habe der Welt nichts mitzuteilen. Und das ist keine Selbstbescheidung, sondern eine Aussage, die implizit den Stolz auf den eigenen Beruf zum Ausdruck bringt. [ ] Er ist kein Autor, sondern Interpret.
Die Einkommenssituation der Literaturübersetzer beschreibt Schönfeld mit folgenden Worten: Wir werden nicht reich. Aber immerhin werde die Arbeit hin und wieder gewürdigt durch die Vergabe von Übersetzerpreisen oder auch durch Verlage wie Mare, die den Namen des Übersetzers nicht verstecken, sondern grundsätzlich mit auf den Buchumschlag drucken.
Den vollständigen Artikel können Sie auf der Website des Hamburger Abendblatts lesen.
[Text: Richard Schneider. Quelle: Hamburger Abendblatt, 2010-07-13.]