Am 16.10.2010 fand das erste ATICOM-Existenzgründerseminar in Köln statt. In bewusst kleinem Kreis wurde über den Aufbau einer freiberuflichen Karriere informiert. Teilnehmerin Katharina S. Bergsma (Bild) berichtet:
Wer in seinem Leben je Leistungssport betrieben hat, kennt das Phänomen: Jeder ist freundlich, man fühlt sich willkommen, wie in einer großen Familie. Konkurrenz gibt es nur während des Wettkampfs, davor und danach trifft man sich als Freunde. Der Wandel kommt, wenn man die entscheidenden Fragen stellt: Wie viel trainierst du? Wie trainierst du? Was ist dein Geheimtipp? Hier stößt man auf Schweigen oder leere Phrasen.
Ähnlich ist es auch in der Dolmetscher- und Übersetzerwelt. Man wird in eine Gemeinschaft aufgenommen und fühlt sich gleich unter Verbündeten. Als Berufsanfänger scheint man akzeptiert, das einzige Problem sind jedoch all die Fragen, die im Kopf kreisen und auf die man keine Antworten in den Lehrbüchern findet, die während des Studiums so sorgsam auswendig gelernt wurden.
Und nun steht man vor dem gleichen Phänomen wie im Sport: Stellt man seinen Kollegen und Freunden die grundlegenden Fragen zum Freiberuflerdasein, bekommt man nur vage Antworten. Man wird in seiner Unwissenheit allein gelassen. Oft wird man davor gewarnt, als Anfänger den Markt nicht durch Dumpingpreise zu verzerren, doch niemand informiert die jungen Kollegen darüber, was denn nun die Normpreise sind. Recht frustrierend, wenn man hoch motiviert aus der Uni kommt und dann vor einer Mauer des Schweigens steht.
Diese Mauer sollte in Köln abgerissen werden. Das erste Existenzgründerseminar von ATICOM versprach, alle Fragen zu beantworten und den jungen Berufseinsteigern den richtigen Weg zu zeigen. In bewusst kleinem Kreis mit vier Teilnehmerinnen gab es genügend Zeit, um auf individuelle Fragen, Sorgen und Bedenken einzugehen.
Wie sehen die steuerlichen Verpflichtungen eines Dolmetschers aus? Welche Versicherungen sollte man abschließen? Welcher Anbieter ist zu empfehlen? Brauche ich ein Geschäftskonto? Muss ich ein Gewerbe anmelden? Ein Steuerberater, so wurde schnell deutlich, ist viel Wert. Grundlegende Themen wurden ebenso beantwortet wie Detailfragen: Wie sollte mein Arbeitsplatz aussehen? Drucker, Fax, Kopierer, separater Telefonanschluss, abschließbare Schränke für vertrauliche Akten, all das sollte in der ehemaligen Studentenwohnung dringend Platz finden.
Das Basiswissen war abgedeckt, doch damit war das Seminar noch lange nicht vorbei. Die Teilnehmerinnen bekamen Marketing- und Gründertipps vom Experten: Holger Becker erklärte die Feinheiten eines Businessplans. Holger Becker weiß, worauf man bei der Existenzgründung achten muss und teilte sein Wissen genauestens mit den Teilnehmerinnen.
Doch auch dolmetsch- und übersetzerspezifische Fragen blieben nicht offen: Bettina Behrendt und Martin Bindhardt erzählten aus dem Berufsalltag, gaben wertvolle Tipps aus ihrer Zeit als Anfänger und beantworteten auch die kompliziertesten Fragen geduldig und kompetent. So erfuhren die Teilnehmerinnen mehr zu AGB, Verträgen, Preisgestaltung und Kundenakquise.
Am Abend war klar: Das Seminar hatte mehr als gehalten, was es versprochen hatte. Alle vorangekündigten Themen wurden detailliert besprochen, Fragen individuell beantwortet. Die Entscheidung, das Seminar in kleinem Kreise zu halten, hatte sich bezahlt gemacht. Das erste ATICOM-Existenzgründerseminar war ein voller Erfolg. Zwar ist der Weg hin zu einer freiberuflichen Karriere steinig, doch dank der Hilfe, die vermittelt wurde, sicher zu meistern.
Die Website des Fachverbands der Berufsübersetzer und Berufsdolmetscher finden Sie unter www.aticom.de.
[Text: Dipl.-Dolm. Katharina S. Bergsma, Mainz, www.bergsma-dolmetschen.com. Bild: Bergsma.]