Studenten in den USA lernen „Business German“

Während sich die Studenten in Deutschland „Business English“ aneignen, belegen US-Studenten Kurse in „Business German“. Der Grund? Um seinen Chef zu beeindrucken, muss man im immer härteren Wettrennen um Arbeitsplätze das gewisse Extra haben.

Mark Twain machte kein Geheimnis daraus, dass er der Ansicht war, Deutsch sei eine schwierige Sprache und sagte: „Die deutsche Sprache sollte sanft und ehrfurchtsvoll zu den toten Sprachen abgelegt werden, denn nur die Toten haben die Zeit, diese Sprache zu lernen.“ Doch dieses Zitat schreckt die Studenten aus den Vereinigten Staaten nicht davor ab, Wirtschaftsdeutsch zu büffeln. Sie sind der Meinung, dass der Sprachkurs sehr hilfreich für die Zukunft sei. Schließlich gibt es zahlreiche deutsche Unternehmen mit Standorten in den USA. Und wenn ein Bewerber Deutschkenntnisse oder gar Kenntnisse in Wirtschaftsdeutsch vorweisen kann und an einer deutschen Firma in Amerika angestellt werden möchte, ist dies sicherlich von Vorteil, auch wenn die offizielle Firmensprache aufgrund des Standortes Englisch ist. Doch das komplette Unternehmensnetzwerk funktioniert auf Deutsch. Mit Deutschkenntnissen würde ein Arbeitnehmer zudem zu einer angenehmen Arbeitsatmosphäre beitragen.

Katja Fullard vom Goethe-Institut in Chicago ist für die Berufskommunikation in Deutsch zuständig und gibt die begehrten Deutschkurse. Sie sagt Folgendes: „Die USA können nicht in Deutschland investieren und wirtschaftliche Beziehungen pflegen, ohne sich mit der deutschen Sprache auseinanderzusetzen.“ Die USA sind nämlich wichtigster Handelspartner Deutschlands außerhalb der EU und Deutschland ist bedeutendster Handelspartner der Vereinigten Staaten in Europa.

[Text: Jessica Antosik. Quelle: Tagblatt, 26.10.2010.]