Übersetzerin erzieht ihre Kinder dreisprachig

Die freiberufliche Übersetzerin und Journalistin Nina Coon aus England ist mit einem gebürtigen Franzosen lateinamerikanischer Herkunft verheiratet. Sie spricht mit ihren in Berlin geborenen Kindern Englisch, der Mann ausschließlich Spanisch.

Das Ehepaar spricht Deutsch miteinander, da es sich in Deutschland kennen gelernt hat. Die 41-Jährige sagt, dass sie mit ihrem Mann nicht plötzlich Englisch, Französisch oder Spanisch reden könnte, da das für sie so wäre, wie wenn sie mit einem fremden Menschen zusammen sein würde.

Als die erste Tochter zur Welt kam, bekam die Übersetzerin viele kritische und skeptische Äußerungen zu hören wie „Ist das Kind nicht total verwirrt?“ und „Ihr solltet euch auf zwei Sprachen begrenzen!“.

Nachdem eine Kinderärztin das Mädchen zum Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ) schickte, riet man den Eltern, dass das Kind auf eine Sprache verzichte. Es stellte sich nur die Frage, welche Sprache sollte sie aufgeben: Die Muttersprache der Mutter Englisch, die Muttersprache des Vaters Spanisch, oder die Sprache des Adoptivlandes Deutsch?
Außerdem sagten die Experten des SPZ, es sei für das Mädchen besser, wenn sie auf eine Schule für Lernbehinderte gehen würde. Die Eltern des Kindes konnten das nicht glauben und waren schockiert. Schließlich heißt es doch, dass Mehrsprachigkeit die Intelligenz fördere. Außerdem ist die Theorie weit verbreitet, dass Kinder viele Informationen verarbeiten können und es ihnen leicht fällt, Sprachen zu erlernen.

Im Mai zog die Familie nach Brighton, England. Dort wird das Mädchen, so Coon, angesehen als „a clever girl, who speaks three languages“.

Ein berühmter Ausspruch von Karl V. aus dem 16. Jahrhundert lautet: „Ich spreche Spanisch zu Gott, Italienisch zu den Frauen, Französisch zu den Männern und Deutsch zu meinem Pferd.“

[Text: Jessica Antosik. Quelle: www.taz.de, 08.12.2010; Wikipedia.]