Hört man einen Vortrag, in dem der Redner nach jedem Satz oder gar nach jedem zweiten Wort „ähm“ sagt, kann man sich manchmal nicht auf den Inhalt des Vortrags konzentrieren, sondern wird von den „Ähms“ abgelenkt. Manch einer legt aus Spaß vielleicht sogar eine Liste an und macht bei jedem „Ähm“ einen Strich. Die Nachahmung eines solchen Sprechverhaltens dient häufig als ein beliebtes Mittel der Parodie von Politikern und anderen Prominenten (z. B. Edmund Stoiber, Boris Becker).
In der gesprochenen Sprache werden die Verzögerungslaute meist zur Überbrückung einer Sprechpause zwischen zwei Wörtern oder Sprecheinheiten eingesetzt und verschaffen dem Redner eine kleine Denkpause. Manche Menschen allerdings haben es sich schlicht und einfach angewöhnt, „ähm“ zu sagen und merken dies nicht, bis Dritte sie darauf ansprechen. Oftmals zeugen die Füllwörter von sprachlicher Unsicherheit, mangelnder Vorbereitung oder fehlendem Wissen. Der unbewusste Gebrauch von Fülllauten kann jedoch auch auf mangelnde Konzentration oder sogar auf das Vorliegen von Sprachstörungen hinweisen.
Forscher der US-amerikanischen Universität von Rochester haben nun herausgefunden, dass Fülllaute wie „ähm“ oder „hm“ für Kleinkinder ein Signal für neue Begriffe sind. Die Wissenschaftler zeigten 16 Kindern im Alter von zwei bis drei Jahren Bildpaare, auf denen eine bekannte und eine unbekannte Figur abgebildet war. Wurden die Kinder mit einem Fülllaut aufgefordert, den unbekannten Teil des Bildpaares zu betrachten („Schau auf das, ähm, Nilpferd“), blickten sie sofort darauf. Als der Pausenlaut indes ausgelassen wurde und die kleinen Zuschauer direkt und ohne Fülllaute („Schau auf das Nilpferd“) auf das Bildpaar gucken sollten, reagierten die Kleinkinder nicht spontan oder blickten kürzer auf das unbekannte Objekt. Aus diesem Grund gehen die Wissenschaftler davon aus, dass die Kinder durch die Verzögerungslaute wie „ähm“ und „hm“ auf auftretende Unregelmäßigkeiten bzw. auf neue Dinge aufmerksam gemacht werden.
[Text: Jessica Antosik. Quelle: dnews.de, 26.04.2011; Wikipedia. Bild: Wikipedia.]