Der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund steigt in Nordrhein-Westfalen kontinuierlich. Mittlerweile wächst jedes vierte Kindergartenkind in NRW in einer Familie auf, die „nicht überwiegend Deutsch spricht“, ermittelte das Statistische Landesamt IT.NRW. Das bedeutet, dass 108.000 Kinder unter sechs Jahren in NRW einen „Migrationshintergrund“ haben.
Insbesondere in Duisburg, Wuppertal, Gelsenkirchen, Hagen und Remscheid ist dies der Fall. In Duisburg hat jedes zweite Kind mindestens ein Elternteil mit Migrationshintergrund. 38,7 Prozent der dort angemeldeten Vorschulkinder sprechen zu Hause in der Fremdsprache. In Gelsenkirchen sieht die Situation ähnlich aus, allerdings hat sich die Zahl innerhalb von wenigen Jahren drastisch erhöht: Sprachen 2008 rund 34,9 Prozent der Kindergartenkinder kein Deutsch in der Familie, sind es nun 37,7 Prozent.
Im Jahr 2011 besuchten in Nordrhein-Westfalen 491.000 Kinder unter sechs Jahren ein Angebot der Kindertagesbetreuung, von denen 170.000 aus Familien stammten, die nicht deutschen Ursprungs waren.
Zweisprachige Erziehung kann durchaus gut funktionieren. Die Voraussetzung dafür ist eine gezielte Sprachförderung. Oftmals kann das aber nicht garantiert werden, da die deutschen Eltern ihre Kinder häufig in private Schulen schicken, während Kinder mit ausländischen Wurzeln zumeist öffentliche Einrichtungen besuchen, in denen deutschsprachige Kinder nicht selten in der Minderheit sind. „Das sind erschwerte Rahmenbedingungen“, so Vera Kreuter vom Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung. Auf jeden Fall seien dann die Erzieherinnen gefordert. „Sprachförderung ist eine große Verantwortung und braucht viel Zeit.“ Hinzu komme, wie bereits erwähnt, dass die Gruppen oft nicht durchmischt seien und außerdem das Lehrpersonal häufig nicht qualifiziert sei.
[Text: Jessica Antosik. Quelle: derwesten.de, 01.02.2012. Bild: Wappenentwurf (1947): Wolfgang Pagenstecher für das Land Nordrhein-Westfalen (Wikipedia).]